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Man darf sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen

Die Fahrzeuglackiererei Schling in Lübbecke: ein stetig wachsendes mittelständisches Unternehmen

Von Julia Kleinschmidt
Lübbecke (WB). Am 15. Februar ist es genau 14 Jahre her, dass Bernd Schling (43) und seine Frau Elke (44) die gleichnamige Fahrzeuglackiererei in Lübbecke (Kreis Minden-Lübbecke) eröffneten. Aus kleinen Anfängen entwickelte sich ein stetig wachsendes mittelständisches Unternehmen mit heute rund 30 Mitarbeitern plus acht Auszubildenden.

Zum Jahresbeginn hat der Fahrzeug-Lackierermeister eine neue Lackierhalle mit 1000 Quadratmetern in Betrieb genommen. In der Halle finden sich zwei neue Lackierkabinen mit Trockenräumen und eine Lkw- und Industrievorbereitungshalle - alles auf dem neuesten Stand und den Anforderungen der EU-Normen entsprechend.
Seit Jahresbeginn dürfen zum Beispiel nur noch lösungsmittelfreie Wasserlacke verwendet werden, erklärt Schling. 700 000 Euro hat der Unternehmer in diese Erweiterung investiert. Von ursprünglich 1000 Quadratmetern Fläche ist das Unternehmen im Laufe der Jahre auf jetzt 2800 Quadratmeter angewachsen. »Es ist wichtig, stets vorausschauend zu arbeiten, den Markt zu beobachten und auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben«, betont der 43-Jährige.
»Angefangen haben wir damals mit einem Mitarbeiter«, erinnert sich Elke Schling an den Start des Familienunternehmens »auf der grünen Wiese«. Bereits nach drei Jahren reichte der Platz nicht mehr aus, musste erstmals erweitert werden: 800 Quadratmeter groß war der Anbau und so dimensioniert, dass auch Lkw und Busse ohne Schwierigkeiten bearbeitet werden können.
Heute werden pro Jahr mehr als 6000 Aufträge abgewickelt, gearbeitet wird im Zwei-Schicht-Betrieb. Ergänzend zum umfangreichen Angebot rund ums Thema Lackiererei - hauptsächlich im Kfz- und Industriebereich - gibt es seit zwei Jahren die Sparte Beschichtungstechnik. Zahllose Gegenstände, wie zum Beispiel Handys, lassen sich mit Folien in Marmor, Karbon oder Wurzelholzoptik überziehen - haltbar gemacht durch einen kratzfesten Lack.
Besonders wichtig ist Bernd Schling das Thema Ausbildung, um sich den so dringend gesuchten qualifizierten Nachwuchs zu sichern. »Mehr als 90 Prozent unserer Azubis sind geblieben, wenn sie wollten«, so der Meister. Und es reicht noch nicht. Ständig ist Bernd Schling auf der Suche nach qualifizierten ausgebildeten Fahrzeuglackierern, händeringend werde außerdem Verstärkung für seine Frau Elke im Büro gesucht.
Engagement und Leistung haben dem Unternehmen in der Vergangenheit bereits etliche Auszeichnungen eingebracht, darunter der »Schneewittchen-Preis« des Maler- und Lackiererinnungsverbandes Westfalen sowie eine Sonderauszeichnung im Wettbewerb »Vorbildliche Existenzgründung im Handwerk«, ausgeschrieben von der Deutschen Bank und dem Wirtschaftsblatt »Handwerk Magazin«. Wobei die Lackiererei unter den 263 Bewerbern aus ganz Deutschland als einziger Betrieb aus Nordrhein-Westfalen prämiert wurde. Selbst Lena Strothmann, Handwerkskammer-Präsidentin Westfalen-Lippe zu Bielefeld, lobte bei einer Stippvisite: »Wenn in allen deutschen Betrieben so gearbeitet würde, stünde die Wirtschaft blendend da.«
Auf die Frage nach ihrem Erfolgsrezept antwortet Elke Schling: »Wir bemühen uns selbst«, und ihr Mann ergänzt: »Man darf sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen.« Der Kundenservice sei das »A und O«. Ein unzufriedener Kunde mache mehr zunichte, als 100 zufriedene Kunden wieder gut machen könnten. »Man muss seine Kundschaft pflegen. Mindestens ebenso wichtig ist außerdem die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter. Wir haben ganz viele, die bereits von Anfang an dabei sind.«
Und auch für den späteren Fortbestand ihres Unternehmens brauchen sich Bernd und Elke Schling wohl keine Sorgen machen: Ihre beiden Söhne im Alter von 14 und 18 Jahren äußern schon jetzt den Wunsch, in den Betrieb einzusteigen.

Artikel vom 27.01.2007