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Kamerad und kompetenter Chef

Nach 21 Jahren Stabwechsel beim Löschzug - Costantino folgt auf Apelmeier

Verl-Kaunitz (hr). Vor zwei Jahren hatte er angekündigt, ein Generationswechsel müsse her. Samstag war es soweit: Mit stehenden Ovationen, vielen Dankesworten und Präsenten verabschiedeten die Mitglieder des Feuerwehr-Löschzugs Kaunitz Löschzugführer Wolfgang Apelmeier.

Im Beisein vieler Weggefährten überreichte Wehrführer Heiner Panreck dessen Nachfolger Dirk S. Costantino die Ernennungsurkunde. Panreck, stellvertretender Kreisbrandmeister Karl-Heinz Berenbrinker, Erste Beigeordnete Susanne Koch für den Feuerwehr-Dienstherrn Bürgermeister Paul Hermreck, dessen Stellvertreter Josef Lakämper, Ordnungsamtschef Werner Landwehr, Vertreter der Verler Ratsfraktionen, Feuerwehrkameraden der Löschzüge Verl, Lippling, Neuenkirchen, Hövelhof, Stukenbrock und Schloß Holte, die Mitglieder der Jugendfeuerwehr, von Rettungsdienst und Polizei - sie alle erlebten einen bewegenden Abschied Apelmeiers, der dem Löschzug Kaunitz als aktiver Feuerwehrmann erhalten bleiben wird.
»Die Apelmeier eigene rockene, kurze Art muss man einfach erlebt haben«, unterstrich Susanne Koch, die anerkennend hervor hob, dass der scheidende Löschzugführer den Stabwechsel frühzeitig geplant habe. Wolfgang Apelmeier habe Spuren hinterlassen, würdigte sie die Leistung des beliebten Feuerwehrmannes, dem ein guter Zusammenhalt im Löschzug Kaunitz wie auch ein guter Kontakt zu Nachbarwehren und -löschzügen sowie zur Gemeindeverwaltung stets wichtig gewesen sei. Er, der »immer ein guter Partner gewesen« sei, hinterlasse ein gut bestelltes Haus, erinnerte Koch an den Aufbau der Jugendfeuerwehr ebenso wie an An- und Umbauten am Gerätehaus. In ihren Dank bezog die Erste Beigeordnete besonders auch Apelmeiers Ehefrau Maria mit ein.
Ein »von Herzen kommendes, einfaches Dankeschön« sagte stellvertretender Bürgermeister Josef Lakämper dem scheidenden Löschzugführer, der nicht nur ein aktiver Feuerwehrmann, sondern auch ein beliebter Mensch in der Gemeinde Verl und im Ortsteil Kaunitz sei. Mit viel Weitsicht und Umsicht habe Apelmeier viele Rettungen und Einsätze geleitet und wusste dabei mit allen Kameraden umzugehen. Lakämper: »Seine Arbeit hatte stets Hand und Fuß.«
Wehrführer Heiner Panreck erinnerte daran, dass Apelmeier für alle 52 Kameraden des Löschzugs Kaunitz ein Ansprechpartner sei, der ihre Sorgen, Nöte und Bedürfnisse stets erkannt, angehört und begleitet habe. »Der Löschzug Kaunitz hat in diesen 21 Jahren immer funktioniert, dies ist eben auch ein Verdienst Apelmeiers«, betonte Panreck.
Wolfgang Apelmeier selbst blickte vergleichend auf Fernsehstar Thomas Gottschalk: »Wenn ich den nach 21 Jahren sehe, der geht mir auf'n Zeiger«, und meinte in Richtung seines Nachfolgers Costantino: »Junge Leute müssen ran.« Er selbst habe viel erlebt: Lustige, aber auch traurige Einsätze, Kameradschaft und Zusammenhalt und jede Menge Unterstützung. Seitens seiner Stellvertreter Jörg Springensguth und Wigbert Pagenkemper ebenso wie seitens des Vorstands und vor allem durch seine Frau Maria. »In den 21 Jahren bin ich sicher ein ganzes Jahr nicht zu Hause gewesen«, rechnete Apelmeier seinen Einsatz für die Feuerwehr hoch.
Stellvertreter Wigbert Pagenkemper hatte lange über ein Abschiedsgeschenk für Apelmeier nachgedacht. Ihm sei aber zunächst nichts eingefallen. »Tut mir einfach zwei Kisten Bier aus«, habe ihm Apelmeier einmal zur Antwort gegeben. Mit dem Löschzugführer (interne Bezeichnung »Der Graue«) habe sich viel bewegt, seien Fuhrpark und neue Technik stets auf dem neuesten Stand gewesen, habe es räumliche Erweiterungen, Schulungen und Übungen gegebeben. Er habe sich um die passiven Mitglieder wie auch um die örtlichen Vereine gekümmert und habe bei Einsätzen wie im persönlichen Kontakt als ruhender Pol nie ein Hierarchiedenken an den Tag gelegt. Für den scheidenden und mit hohen Ehrungen versehenen Brandinspektor und dessen Gattin hatten die Kameraden einen Gutschein für ein Wellness-Wochenende und einen Bildband aus 35 Jahren Feuerwehrkarriere überreicht. Titel »Wolfgang Apelmeier. Stationen eines Löschzugführers«.
Nachfolger, Brandinspektor Dirk S. Costantino, 31 Jahre alt, Diplomingenieur Elektrotechnik, verheiratet mit Katrin Costantino, 1995 in die Feuerwehr eingetreten, langjähriger Jugendfeuerwehrwart und seit Oktober stellvertretender Wehrführer, wurde von Heiner Panreck auf sechs Jahre zum Löschzugführer ernannt. Costantinos Stellvertreter Wigbert Pagenkemper und Jörg Springensguth überreichten ihrem neuen Chef einen kleinen Dirigentenstag. Die Kaunitzer Kameraden, wie auch die vom Löschzug Verl sicherten dem neuen Löschzugführer ihre volle Unterstützung zu.

Artikel vom 22.01.2007