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Aufräumen
und Schäden
begrenzen

500 000 Euro Gebäudeschäden

Von Volker Zeiger, Kerstin Sewöster und Lisa de Boer
Enger (EA). Keller leerpumpen, umgestürzte Bäume zersägen, Dächer reparieren: Facharbeiter beseitigten am Freitag die Spuren, die das Orkantief Kyrill hinterlassen hatte. Die Feuerwehr blickte auf eine anstrengende und lange Nacht mit 97 Einsätzen zurück.

Eine vorsichtige Schätzung der Schäden an Gebäuden im ganzen Stadtgebiet wagte der Versicherungskaufmann Björn-Christoph Witte von der »Provinzial«. Es sei zwar zu diesem Zeitpunkt schwer sich festzulegen, die Höhe der Schäden bewege sich wohl zwischen 250 000 und 500 000 Euro. Er war - wie seine Berufskollegen auch - seit Freitag früh auf den Beinen und begutachtete einen »Fall« nach dem anderen. Die größten Schäden seien Donnerstag Abend gemeldet worden.
Stadtbrandinspektor Heinz-Jürgen Tomann gab sich am Freitag erleichtert: »Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen«, sagte er. Mit 96 ehrenamtlichen Helfern hatten die Wehren aus der ganzen Stadt bis gegen 1 Uhr am Freitag die Einsätze zu bewältigen. Die heftigen Regenfälle führten zu Überschwemmungen der Spenger Straße, die kniehoch unter Wasser stand. Ein Siek neben der Aula des Gymnasiums war übergelaufen. Die umliegenden Kanäle für das Oberflächenwasser fassten die Massen nicht mehr. Den Grund fanden Mitarbeiter der Stadt und einer Fachfirma am Freitag, nachdem sie die Kanalrohre untersuchten: Bretter, Steine und Gehölz verstopften die Röhren. Laut Thomas Holz, Leiter der Wirtschaftsbetriebe, habe das Siek als »Puffer bei starken Regenfällen« nicht mehr ausgreicht. Der Boden der Äcker oberhalb sei außerdem so mit Wasser gesättigt, dass es sich nur noch bergab ergießen konnte.
Die gleiche Situation hatte Holz im Ortsteil Steinbeck in der städtischen Kläranlage festgestellt: Das Gelände neben dem Bolldammbach stand nach dem Regen 40 Zentimeter hoch unter Wasser. Die Klärbecken waren vom Hochwasser nicht betroffen.
Solche Naturerscheinungen könne man nicht verhindern, sich aber dagegen wappnen. Ob das Abwasserkonzept der Stadt gerade wegen der überschwemmten Bereiche unterhalb des Windfeldes und des Gymnasiums überarbeitet werden müsse, konnte Holz nicht sagen. »Wir beleuchten einzelne Situationen und sehen nach, ob es Ansatzpukte gibt, um etwas zu ändern.«
Vor allem in der Maiwiese und im Enger Bruch waren sechs Mitarbeiter des Bauhofes im Einsatz. Neben Bäumen, die umgestürzt waren oder umzustürzen drohten, mussten Wege gesperrt werden. Am »Sturmtag« waren die Männer bis 22 Uhr im Einsatz, betonte Stefan Gläsger vom Bauhof. Er gehe davon aus, dass die Aufräumarbeiten auch in der nächsten Woche weitergehen. Am Freitag sei es vor allem um die Gefahrabwehr gegangen. Das Ausmaß des Schäden im Stadtgebiet Enger konnte Manfred Redeker nur mit dem Begriff »erheblich« benennen. Für eine genauere Erfassung der Schäden sei es zu früh, sagte der Fachbereichsleiter für Sicherheit und Ordnung in der Stadtverwaltung.
Aufräumarbeiten waren an der Jöllenbecker Straße notwendig, wo am Ortseingang und Richtung Enger Bäume umgestürzt waren. Einer kippte auf eine Stromleitung, ein Notdienst reparierte die Drähte umgehend. An der Wertherstraße verloren hohe Pappeln den Halt. Im Grünzug Maiwiese konnten fünf hohe Bäume, die im aufgeweichten Boden des Hanges standen, nichts mehr gegen die starken Winde ausrichten. An der Wemmer Mähre war ein Baum umgestürzt, der mit seinem Stammdurchmesser von gut einem Meter der Feuerwehr den Weg in der Sackgasse versperrte. Das 50 Quadratmeter große Zinkdach über dem Treppenhaus der Volksbank am Barmeierplatz, das Orkanböen hochgeklappt hatten, war vom Dachdecker mit Schraubzwingen befestigt worden. Laut Karl-Heinz Nunnenkamp, Unternehmensservice in der Volksbank, werde es umgehend repariert. »Wir sind froh, dass es dicht ist«.

Artikel vom 20.01.2007