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Der größte Einsatz
seit gut 35 Jahren

Die Bilanz des Orkans für den Kreis Herford

Herford (bex). Der Orkan »Kyrill« hat im Kreis den größten Rettungkräfte-Einsatz seit gut 35 Jahren ausgelöst. Mehr als 1000 Helfer von Feuerwehr, THW und DRK waren im Einsatz. In der Kreisleitstelle gingen 1050 Notrufe ein. Die Polizei wurde zu 220 Einsätzen gerufen.

Für die Feuerwehr galt nach dem schweren Gewitter im August erst zum zweiten Mal die höchste von drei Alarmstufen, allerdings erstmalig kreisweit. Von der Eilshauser Leitstelle aus wurde Gesamtalarm ausgelöst, die Einsatzleitung übernahmen jeweils die Wehrführungen vor Ort. Am schlimmsten hatte es Bünde getroffen. Hier wurden 213 Einsätze gezählt. In Herford waren es 141, gefolgt von Löhne (133), Rödinghausen (117) Spenge (113) und Kirchlengern (111).
881 Feuerwehrkräfte, 120 vom THW sowie 54 Rotkreuzler, die wiederum die Verpflegung der Rettungskräfte sicherstellten, waren im Einsatz. Hinzu kamen Mitarbeiter von Bauhöfen und Gartenbaubetrieben. Die Besetzung der Leitstelle wurde von drei auf 17 Kräfte aufgestockt. »Bei den Notrufen mussten wir nach Dringlichkeit sortieren, deshalb mussten einige Hilfesuchende sich gedulden. Die Bürger haben aber Verständnis gezeigt«, erklärte Kreisbrandmeister Wolfgang Hackländer.
Die Schadensbilanz: Einen Schwerverletzten, der auf der Stresemannstraße in Bünde-Hüffen von einem Ast getroffen wurde, sowie vier leicht verletzte Feuerwehrmänner gibt es zu beklagen. Insgesamt wird die Schadenshöhe auf deutlich mehr als 1 Mio. Euro geschätzt. Da die freiwilligen Einsatzkräfte von ihren Arbeitsstellen gerufen wurden, kommen auf die Kommunen Verdienstausfall-Entschädigungen in sechsstelliger Höhe zu.
Die Polizei zählte bei sturmbedingten Verkehrsunfällen sechs Verletzte. Glück hatte ein Wohnmobilfahrer auf der Meller Straße in Spenge. Als er einem umknickenden Baum auswich, stürzte er mit seinem Fahrzeug zehn Meter einen Abhang hinab. Der Mann wurde leicht verletzt.
l Aufgrund von Sturmschäden bleibt der Friedhof Ewiger Frieden in Herford bis Montag gesperrt. Kreisbrandmeister Hackländer bittet die Bevölkerung, auf Waldspaziergänge zu verzichten.

Artikel vom 20.01.2007