20.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Experten raten
zur Selbsthilfe

Dachpfannen sind knapp

Von Gerhard Gläsker
und Sebastian Picht
Bünde/Hüllhorst (BZ). Die Dachdeckerbetriebe der Region haben nach dem Sturm am Donnerstagabend alle Hände voll zu tun. »Es ist gar nicht möglich, allen Sturmgeschädigten sofort zu helfen«, sagt Dachdeckermeister Günter Mäsker aus Bünde.
Ein Feuerwehrmann beseitigt die zerstörten Dachziegel dieses Hauses an der Bahnhofstraße.

Deshalb rät der Experte: »Ganz wichtig ist es zwar, zuerst den Dachdecker und die Versicherung anzurufen«, meint Mäsker. »Dann sollte man jedoch versuchen, den Schaden mit Hilfe von Nachbarn zunächst provisorisch selber zu beheben.«
»Wir arbeiten die Aufträge nach Dringlichkeit ab«, sagt Klaus Schnitzer, Betriebsleiter der Dachdeckerei Menninghaus in Bünde. »Unsere Mitarbeiter arbeiten bis zur Erschöpfung.« Für alle gibt es kein WochenendeÊ-Êauch am Samstag und Sonntag sind die Dachdecker im Dauereinsatz. »Seit 30 Jahren gab es nicht mehr einen so verheerenden Sturm. Unsere Kunden können wir nur im Geduld bitten«, sagen die Dachdecker.
Die Versicherungen übernehmen bei abgeschlossener Sturmversicherung die Kosten für die Wiederherstellung des Daches. »Bei größeren Schäden wird jedoch ein Sachverständiger hinzugezogen«, sagt Astrid Köhler vom Versicherungsbüro Landwehr in Bruchmühlen. Ist ein Baum auf das Auto gefallen, so fällt das in den Bereich der Kfz-Teilkasko-Versicherung.
Seit Donnerstagabend steht das Telefon bei der Firma Meyer-Holsen in Hüllhorst nicht mehr still: Der größte Dachziegel-Produzent der Region ist nach dem Sturm gefragter denn je. Nur wer einige Ziegel daheim gebunkert hat, kann hoffen, dass die Dachdecker ihre Arbeit schnell ausführen können.
»Allein am Freitagmorgen hatten wir bis zwölf Uhr 250 Anrufe«, sagt Günter Pamp von der Firma Meyer-Holsen. »Vor Anfragen können wir uns kaum retten.« Normalerweise verkauft das Hüllhorster Unternehmen nur an Großkunden. »Natürlich beraten wir aber auch Jeden, der zu uns kommt und nur wenige Ziegel benötigt.« Einer älteren Dame konnte Pamp am Freitag jedoch nicht helfen: »Ihre Ziegel waren schon 95 Jahre alt. Da können wir natürlich keinen Ersatz mehr beschaffen.«
Auch mit der Produktion der Doppel-Mulden-Falz-Ziegel kommt das Traditionsunternehmen nicht hinterher: »Restlos ausverkauft. Unsere Produktion läuft an der Kapazitätsgrenze«, erklärt Pamp. Um die »Notfälle« möglichst schnell beliefern zu können, wurden sogar einige Aufträge storniert. »Wir haben unsere Kunden angerufen und gefragt, ob sie auf einen Teil der Lieferung verzichten können.«

Artikel vom 20.01.2007