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Das Auge
war ganz
schön blau

TuS-Frauen nur 29:29-Remis

Von Wolfgang Sprentzel
Nettelstedt (WB) Noch einmal mit einem blauen Auge - wenn auch mit einem ganz dicken -davongekommen sind am Samstagabend die Handball-Frauen des TuS Nettelstedt. In der Damen-Handball-Regionalliga hieß es nach spannenden 60 Minuten gegen den HSV Gräfrath nur 29:29 (13:12)-Unentschieden.

Mit diesem Ergebnis war Trainer Thorsten »Jerry« Meyer nach dem Schlusspfiff der beiden Unparteiischen Dietmar Borlinghaus (Wuppertal) und Uwe Köster (Berneustadt) nicht unzufrieden. Ja, damit musste der Coach sogar sehr zufrieden sein.
Denn wie der TuS-Trainer schon im Vorgespräch zu dieser Begegnung festgestellt hatte: Der Gast entpuppte sich als ein äußerst unbequemer Gegner, als die erwartet schwere Etappe zum Ziel Meisterschaft. Und besieht man sich den Spielverlauf mal genau, dann war der Klassenprimus acht Minuten vor dem Schlusspfiff schon tot. Mausetot. Denn absolut nicht unverdient führten die Gäste aus dem Rheinland zu diesem Zeitpunkt mit fünf Treffern, hatten da ein 22:27 auf die Anzeigetafel gezaubert.
Keiner der TuS-Fans auf der Tribüne gab zu diesem Zeitpunkt noch einen Pfifferling für die Meyer-Sieben. Zu wenig überzeugend war das, was der Tabellenführer gegenüber dem Tabellenneunten aufs Parkett brachte. Es lief einfach nicht richtig rund. Und hatten sich die Gastgeberinnen tatsächlich einmal in gute Schussposition gebracht, dann scheiterten sie ein ums andere Mal an der überragenden Spielerin dieses Abends, an Gräfraths Torsteherin Britta Brezovich, die die Stürmerinnen des TuS Nettelstedt mit ihren Paraden schier zur Verzweiflung brachte.
Das gab besonders der Gäste-Abwehr die Sicherheit, mit der sie beispielsweise Ina Schewtschenko nahezu zur Wirkungslosigkeit verdammte. Nur ein Feldtor der Torschützenkönigin - das hat's schon lange nicht mehr gegeben. Und weil Tina Kottkamp am Kreis eben doch nicht die Klasse einer Lena Antal hat, die sich ja einerseits sonst blind mit Ina Schewtschenko versteht, andererseits am Kreis für den Rückraum die Freiräume schafft, blieb Vieles im TuS-Angriff nur Stückwerk.
Nur gut, dass Gabriela Köhler-Korandova einen Sahnetag erwischt hatte. Freute sich nach dem Spiel Denise Möller, die mit ihrer eigenen Leistung wegen ihrer zahlreichen Fehlversuche überhaupt nicht zufrieden war: »Gabi hat doch wohl ein Superspiel gemacht!«
Sie war es auch, die den TuS mit ihrem insgesamt zehnten Treffer in der 58. Spielminute erstmals wieder zur fünf Minuten zuvor überhaupt nicht mehr möglich erscheinenden Führung zum 28:27 brachte. Das alte Sprichwort war einmal mehr bestätigt: »Totgesagte leben länger!«
In Frage gestellt war dieses Sprichwort freilich nur eineinhalb Minuten später. Denn nach dem 28:28 durch Wirbelwind Sabiene Maron - wieder einmal über die Achillesferse der TuS-Abwehr, die linke Abwehrseite (erneut fielen von dort etliche einfache Treffer) - führte eine Fehlentscheidung der Referees zur nochmaligen Gäste-Führung. Der TuS war eigentlich im Angriff, bekam einen Freiwurf zugesprochen. Der Ball wurde fallen gelassen und Franziska Dahlmann spritzte dazwischen, rannte mit dem Ball in der Hand allein aufs von Christina Süß gehütete Tor zu.
Alle Proteste der Gastgeberinnen, dass Kreisläuferin Kottkamp den Neun-Meterraum vor der Ausführung des Freiwurfs noch nicht verlassen hätte, verhallten ungehört. Die Schiris ließen laufen und die Gäste holten den Strafwurf heraus, der zum 28:29 führte. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff aber gelang Kottkamp wenigstens noch mit einem schönen Treffer vom Kreis der Ausgleichstreffer, bei dem es dann auch blieb.
Damit führt der TuS Nettelstedt die Tabelle natürlich weiter an und geht am kommenden Samstag mit einem Fünf-Punkte-Polster ins Spitzenspiel bei Verfolger Bayer Leverkusen II.
TuS Nettelstedt: Süß, Schellhase; Benstein, Böhmer (3), Schewtschenko (4/3), Kummer, Möller (3), Kottkamp (5), Stahnke, Hermening (4), Köhler-Korandova (10), Altvater
Torfolge: 1:0, 1:1, 3:1, 3:4, 4:4, 4:5, 5:5, 5:6, 7:6, 7:7, 8:7, 8:9, 12:9, 12:10, 13:10, 13:12 - Halbzeit - 13:13, 14:13, 14:15, 17:15, 17:17, 19:17, 19:19, 20:19, 20:20, 21:20, 21:21, 21:23, 22:23, 22:27, 28:27, 28:29, 29:29

Artikel vom 22.01.2007