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»500 Euro Studiengebühr sind gut investiert«

Uni-Rektor: Gut verdienende Uni-Absolventen sollten etwas an ihre Hochschule zurückgeben

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Paderborn (WV). Ohne Sponsoren ist Leistungssport undenkbar. Solche Finanzspritzen kann sich der Paderborner Uni-Rektor Professor Nikolaus Risch auch für Hochschulen vorstellen. Bildungssponsoring muss nach amerikanischen Vorbild auch für die Paderborner Universität zum »Megathema« werden, sagte der Rektor gestern beim Neujahrsempfang auf dem Campus.

»Nicht nur Geiz ist geil, sondern auch Bildung und Leistung sind geil«, drückte es der Uni-Rektor vor dem hochkarätigen Publikum durchaus drastisch aus. Risch setzt im Zeitalter ungeliebter Studiengebühren auf »eine Kultur der privaten Unterstützung«, damit das Studium talentierter Menschen nicht am Geld scheitere. Es sei in Deutschland anders als in den USA noch nicht selbstverständlich, nach einer universitären Ausbildung in einem ertragreichen Beruf etwas an die Hochschule zurückzugeben. Mit dem vor wenigen Tagen erstmals vergeben Stipendien aus dem »Studienfonds OWL« seien erste Schritte für eine Stärkung des Stipendiensystems getan. »Dieses Geld ist gut investiert«, ermunterte der Rektor seine Gäste: »Es wäre fantastisch, wenn Sie uns in dieser ungemein wichtigen Aufgabe unterstützen«.
Gleichzeitig verteidigte Rektor Risch die schmerzliche Einführung der Studiengebühren (500 Euro pro Semester) an der Uni Paderborn. Nach Jahren fehlender Finanzen für die Lehre könne endlich zusätzliches Geld investiert werden. Dies sollen künftig Studienanfänger vom ersten Studientag an spüren. »Ihre 500 Euro sind gut investiert, auch wenn es nicht leicht fällt«, rief Risch den Studenten zu, die einst mit Rektoratsbesetzungen die Einführung von Studiengebühren hatten verhindern wollen.
Die Paderborner Hochschule will ihre Führungsrolle als Universität der Informationstechnologien (IT) ausbauen. In der Exzellenzinitiative der Bundesregierung ist Paderborn mit dem Forschungszweig »Internet der Dinge« inzwischen in die nächste Runde aufgestiegen. Diese Position will Risch mit der so genannten »IT-Meile« oder Zukunftsmeile in der Fürstenallee stärken. Dafür sollen in den nächsten sieben Jahren mit 50-prozentiger Förderung aus EU-Töpfen und Hilfe von Privatinvestoren 100 Millionen Euro ausgegeben werden. Kaum eine andere Uni habe im Geist des verstorbenen Computer-Pioniers Heinz Nixdorf so viele Firmengründungen vorzuweisen wie Paderborn.
An der Universität Paderborn sind jetzt 14141 Studierende immatrikuliert. Die Uni ist mit 1694 Mitarbeitern auch ein großer Arbeitgeber in und für Paderborn.

Artikel vom 22.01.2007