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Kügelchen bringen den Erfolg

Firma Weser Kunststofftechnik baut ihre Kapazitäten weiter aus

Von Ingo Schmitz
Lüchtringen (WB). Ihren Schritt in die Selbständigkeit haben Karsten Homburg und Reinhard Garbe nicht bereut. Seit fast zwei Jahren ist ihre Firma »Weser Kunststofftechnik« am Markt - und auf Erfolgskurs.

Großen Wert auf einen hohen Bekanntheitsgrad haben die beiden Unternehmer bislang nicht gelegt. Eher im Verborgenen tun sie das, was sie gelernt haben: Sie sind in der PVC-Regranulierung tätig, in der sie viel Berufserfahrung gesammelt haben. Bevor nämlich der Höxteraner Karsten Homburg (36) und der Derentaler Reinhard Garbe (52) ihre eigenen Chefs wurden, arbeiteten sie lange Jahre als Angestellte in einer Höxteraner Firma zusammen - der eine als Kaufmann, der andere als technischer Betriebsleiter.
Am 1. April 2005 gründete das Geschäftsführer-Duo in dem ehemaligen Zenker-Fenster-Werk am äußersten Zipfel des Ortes Lüchtringen das Unternehmen »Weser Kunststofftechnik«. Der Name ist jedoch kaum bekannt, was auch daran liegt, dass man ihn selbst am Firmengebäude vergebens in großen Lettern sucht. Kleine Hinweisschilder müssen reichen, um den Geschäftspartnern den Weg zu einem Betrieb zu weisen, der inzwischen in einer 3000 Quadratmeter großen Halle drei Anlagen betreibt, die vierte befindet sich derzeit im Aufbau.
Die Firma »Weser Kunststofftechnik« hat sich auf die Aufarbeitung von PVC spezialisiert. Das Material stammt aus Produktionsresten aus der Fenster-, Rollläden- und Rohr-Herstellung. Es wird gemahlen und gereinigt und dann geschmolzen, um daraus anschließend hochwertiges Regranulat herzustellen. In der Regel sind dies graue oder schwarze Kügelchen, die dann in Säcke verfüllt und an die Auftraggeber zurückgeschickt werden.
»Gestartet sind wir in einer 1000 Quadratmeter großen Halle mit gebrauchten Maschinen. Eingestellt wurden Langzeitarbeitslose wie Tischler, Bäcker, Maurer und auch Ungelernte, mit denen wir gemeinsam die Anlagen aufgebaut haben. Bei einem Großteil der Anlagentechnik handelt es sich um eigene Konstruktionen«, berichtet Garbe, der als langjähriger Betriebsleiter das nötige Wissen mitbrachte. Als die Anlagen liefen, arbeiteten die Leute vom ersten Tag an im Drei-Schicht-Betrieb, um die Maschinen auszulasten. Im ersten Jahr kam man so auf eine hochgerechnete Produktionsleistung von 3000 Tonnen PVC-Regranulat. Schon im zweiten Jahr wuchs die Kapazität auf 4500 Tonnen.
Für 2007 wird durch die Inbetriebnahme der vierten Anlage eine Kapazität von 6500 Tonnen angepeilt, berichtet Geschäftsführer Karsten Homburg und ergänzt: »Dadurch sind wir noch flexibler und auch in der Lage, Großaufträge bearbeiten zu können.« Dass das junge Unternehmen weiter wächst, liegt an der enorm gestiegenen Nachfrage. Garbe: »Der Kunststoffmarkt war bis vor drei Jahren noch am Boden. Inzwischen wurden aber neue Märkte erschlossen. Großen Anteil hat der Profilbau für die Landwirtschaft, zum Beispiel für Schweinebuchten. Außerdem ist die Menge des Rohstoffs, also die Neuware, drastisch zurückgegangen und extrem teuer geworden.«
Das Unternehmen hat nun 13 Mitarbeiter, davon fünf als Minijobs, und einen Auszubildenden im Bereich Verfahrenstechnik, den Reinhard Garbe von der Straße holte. Der Geschäftsführer betont: »Alle Mitarbeiter sind mit Lust und Liebe dabei.«

Artikel vom 27.01.2007