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Die Kino-Ecke im Westfalen-Blatt


Zwei neue Filme sind seit Donnerstag neu in den heimischen Kinos zu sehen: »Das Streben nach Glück« und »Rache ist sexy«.
»Das Streben nach Glück« erzählt vom Leben am Boden und der Sehnsucht, endlich auch einmal zu schweben. Mit angegrauten Haaren spielt Will Smith den Chris Gardner, der sich im Jahr 1981 mit dem Verkauf eines medizinischen Messgerätes durchschlägt. Seine Frau hält dem Druck der fehlenden Finanzen und den enttäuschenden Hoffnungen nicht stand: sie verlässt ihn. Chris wird sich um den fünfjährigen Sohn (gespielt von seinem Sohn) alleine kümmern. Aber er stürzt weiter ab, so wie man nur in Amerika abstürzen kann. Paralell dazu vollzieht sich sein beschwerlicher Aufstieg - aber er kommt wieder ganz nach oben. Will Smith bewährt sich körperlich und emotional. Ihm ist es zu verdanken, dass ein bewegender Film entstand, der auch in Deutschland - wie in Amerika - einen großen Zulauf erhalten wird.
Kuss für Kuss, Laufpass für Laufpass ist das Motto der Teenagerkommödie »Rache ist sexy«,in der sich drei junge Mädchen an ihrem gemeinsamen Ex-Boyfriend rächen wollen. John Tucker ist der Sonnyboy der Highschool: reich, gut aussehend und Kapitän der Basketballmanschaft. Er nutzt seinen Status, um gleich mit drei hübschen Mädchen anzubandeln. Als diese dem Hallodri auf die Schliche kommen, bekriegen sich die grundverschiedenen drei Mädchen zunächst. Doch dann schmieden sie einen gemeinsamen Racheplan.
Aber der Film, von dem man zurzeit in Deutschland redet, ist ein anderer, nämlich »Mein Führer - die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler«. Dass es kritische Stimmen geben würde, war klar, denn dies ist eine Kommödie über Hitler. Und das ist ein gefährlicher Balanceakt. Dass aber nun ausgerechnet Hauptdarsteller Helge Schneider sich von diesem Film distanziert, weil er ihn zu »profan« findet, überrascht dann doch. Nein, er ist wohl eher etwas beleidigt, weil er glaubte, er sei viel öfter auf der Leinwand zu sehen. Doch: Wenn diese Nazi-Farce des jüdischen Regisseurs Dani Levy (»Alles auf Zucker«) auch ihre kleinen Fehler hat und mit den großen Vorbildern Chaplin (»Der große Diktator«) und Lubitsch (»Sein oder Nichtsein«) nicht mithalten kann, profan ist der Film nicht. Dieses bizarre »Obernazi-Grusel-Coaching« hat seine komischen Momente. Kernbotschaft des Films: Hitler war ein ungeliebter Versager. All das bringt der Film rüber. Nur schade, dass die Auflösung hopplahopp kommt, dem Film eine völlig unbefriedigende Wende gibt und damit das Publikum mit einer seltsam biederen Auflösung zurücklässt.
Die Filme »Nachts im Museum« und »Deja Vu - Wettlauf gegen die Zeit« sind auch noch weiterhin im Programm. Für die Kleinen gibt es nach wie vor die liebenswerten Kinderfilme »Wilbur und seine Freunde« und »Happy Feet«.»Happy Feet« ist ein Film, der neben einer liebenswerten Kindererzählung auch grundsätzliche Probleme - kindgerecht verpackt - auf die Leinwand bringt, die Frage nämlich, welche Folgen die Überfischung der Meere für die Pinguine hat? Im Warburger »Cineplex« wird am Dienstag und Mittwoch noch einmal »Die Geisha« gezeigt.
Die Spielorte und Anfangszeiten entnehmen Sie in gewohner Form der Rubrik »Was Wann Wo« auf der Lokalseite 2.

Artikel vom 20.01.2007