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Knuspriges Festmahl und »Erste Sahne«

Hertha BSC Berlin verteidigt Freeway-Cup mit einem Finalsieg gegen Dortmund: Frankfurt Dritter

Von Ingo Notz
Lübbecke (WB). Wow! Runde 4000 Zuschauer, Dutzende Stars von Morgen - zusammen schon heute eine Wahnisnnskombination. Der Freeway-Cup war auch bei seiner 8. Auflage wieder ein absoluter Hit. Die Nummer eins der Parade: Hertha BSC Berlin. Als erster Mannschaft überhaupt gelang den Hauptstädtern die Titelverteidigung.
Spitzenfußball in technischer Hinsicht und auch in kämpferischer Hinsicht gab es beim Freeway-Cup nicht nur im Finale zu sehen.
Im Spiel um Platz drei behauptete sich Eintracht Frankfurt mit 3:2 gegen den 1. FC Köln. Die Kölner waren bereits nach 70 Sekunden in Führung gegangen: Alex Vaaßen hatte getroffen. Frankfurts Nartionalstürmer Cenk Tosun glich aus (4.) und brachte sein Team auch in Führung (5.). Köln gelang durch Albert Alex noch einmal der Ausgleich, doch Maik Baier, auch einer aus dem erweiterten DFB-Kader, sorgte 55 Sekunden vor der Schlusssirene für den Siegtreffer der Hessen.
War das schon ein prickelndes Erlebnis für die begeisterten Zuschauer, so kamen sie im Finale erst recht auf ihre Kosten. Titelverteidiger Hertha BSC Berlin hatte sich in selbiges mit einem Tor von Lennart Hartmann und einem 1:0-Halbfinalerfolg gegen Frankfurt geschossen. Noch spannender war der Weg des zweiten Finalisten, denn Borussia Dortmund musste in der Vorschluss-runde ins Neunmeterschießen, ehe der glückliche 4:1-Erfolg vom Punkt gegen den 1. FC Köln feststand. Der war bis dahin neben Frankfurt eigentlich der Favorit des Turniers gewesen, hatte sich in der entscheidenden Phase allerdings zu dumm angestellt. 33 Sekunden vor Schluss führten die Domstädter noch mit 2:1 gegen den BVB, kassierten dann aber eine Zwei-Minuten-Strafe und fünf Sekunden später gar den Ausgleichstreffer, ehe das Drama vom Punkt begann. In dem wurden die Kölner dafür bestraft, dass sie zuvor ihre 2:0-Führung in der regulären Spielzeit nur noch über die Zeit bringen wollten.
Nach einem stimmungsvollen Einlauf der beiden Finalisten, die zusammen mit den Mini-Kickern des SC Blasheim und des SVE Börninghausen durch die Nebelschwaden in die Arena gekommen waren, war es endlich soweit. Der Höhepunkt des Turniers. Alles oder fast nichts für die beiden Finalisten, von denen nach den zuvor gezeigten Partien der Titelverteidiger aus Berlin mit der Favoritenbürde ins Spiel gegangen war. Kein Problem für die Jungs aus der Weltstadt: Sie dominierten die Partie vom ersten Ballkontakt an. Nach 55 Sekunden hatten sie das 1:0 auf dem Fuß, scheiterten aber am grätschenden Abwehrer Ekici auf der Linie. Das 1:0 war aber nur eine Frage der Zeit und diese Frage wurde mit 2:30 Minuten beantwortet. Herthas Fatih Aydogdu war im Nachsetzen mit dem Kopf zur Stelle. Das 2:0 war schon so etwas wie die Vorentscheidung: Jan Löhmannsröben besorgte das und die nach genau 7:18 Minuten - und da schwenkten auch die kleinsten Fans am Spielfeldrand, die bis dahin den BVB angefeuert hatten um. »Hertha BSC« war jetzt der Ruf, der durch die Halle hallte. Herthas 8er, Fanoli Perdelij, hatten Pech mit einem Innenpfostenschuss - aber dann zauberte Berlin das schönste Tor des Turnier als Sahneschlag auf die Siegertorte. Mit einem Zaubertor nach Spitzentanz von Podrygalla, Perdedaj und letztlich dem Vollstrecker Erdi Temel eroberten die Blau-Weißen alle Herzen. Dass Borussia 65 Sekunden vor Schluss durch Jungk auf 1:3 verkürzte, war Makulatur - zumal im Gegenzug das 4:1 fiel. Der Rest war eine einzige Party in Blau und Weiß - Berlin hatte den Freeway zum Erfolg genutzt und am Ende dank der Leistungen in den K.o.-Runden auch verdient den Cup verteidigt. Das war bis dahin noch keinem Sieger in Lübbecke gelungen.
Hertha BSC Berlin, Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt - nicht umsonst standen unter den besten vier Teams vier Gegner der Mühlenkreisauswahl. Mehr über deren tolles Auftreten, das eine annähernd perfekte Veranstaltung abrundete, lesen Sie auf Sportseite 2.
Der 8. Freeway-Cup in der Lübbecker Kreissporthalle: nicht nur Gesamtsieger Hertha BSC Berlin und die 4000 Fans oder die Veranstalter sahen Erste-Sahne-Fußball, ein knuspriges Gänsehauterlebnis mit viel saftigem Fleisch dran - ein echtes Festmahl eben. . .

Artikel vom 22.01.2007