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Von Dunja Henkenjohann

Aspekte
der Woche

Der Wind muss sich drehen


Während Orkantief Kyrill über den Altkreis Halle hinwegfegt, sorgen die Wertheraner für ihren eigenen Wind - und der bläst Bürgermeisterin Marion Weike stark ins Gesicht. Ob die Fraktionsvorsitzenden von CDU, UWG und den Grünen viel Wind um Nichts machen? Die Bürger wird diese Frage wohl weniger interessieren. Angesichts der jüngsten Vorwürfe gegen die Bürgermeisterin und ihrer Gegenwehr wünschen sich die Wertheraner in erster Linie, dass in der Politik möglichst schnell wieder ein anderer Wind weht.
Im Pressegespräch in der vergangenen Woche wollten die drei Fraktionen eigentlich Bilanz für das Jahr 2006 ziehen und ihre Planungen für 2007 vorstellen. »Politisch« - wie es in der Einladung hieß. Doch stattdessen haben sie zum Angriff auf die Bürgermeisterin geblasen - und das bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate.
Zunächst zum Rundumschlag gegen Marion Weike und die SPD auszuholen, um direkt im Anschluss den Vorschlag zu unterbreiten, wieder gemeinsame Gespräche in Form der Bürgermeisterrunde zu suchen - das war taktisch sicherlich nicht besonders klug. Umgekehrt wäre auch Marion Weike im Fall der Schule Langenheide, der Städtepartnerschaft mit Sokolow oder der Störungen durch Jugendliche in der Innenstadt mit etwas mehr Offenheit sicherlich besser gefahren.
Wie so oft bei Auseinandersetzungen wird auch in diesem Fall die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen. Wie dem auch sei: »Es geht um Werther«, sagte Grünen-Sprecher Thomas Heidemann im Rahmen des Pressegesprächs. Und genau das sollten sowohl die »Opposition« als auch die Bürgermeisterin und die SPD vor Augen haben, wenn sie Politik für die Böckstiegelstadt machen. Auch wenn die Fraktionen in ihrer Auseinandersetzung die Kritik des anderen nicht ungehört in den Wind schlagen sollten: Es ist Zeit, den Wind aus den Segeln zu nehmen und zurückzukehren zur Sachpolitik.

Artikel vom 20.01.2007