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Jeder Euro ist
gut angelegt

Jugend-Treffpunkte erhalten Geld

Bünde (os). Wenn der Jugendhilfeausschuss tagt, ist der Ratssaal gerade groß genug. Diesmal ging es um die Förderung der Offenen Treffpunkte. Die können insgesamt wieder mit rund 50 000 Euro rechnen.

Die Summe hat sich seit dem Vorjahr nicht geändert, obwohl der Zuschuss des Landes in diesem Jahr weiter zurückgeht. Doch wie sagte Martin Lohrie (FDP): »Jeder einzelne Euro ist gut investiert.« Dafür erhielt er Beifall von allen Mitgliedern dieses Ausschusses. Auch Heinrich Möntmann (SPD), sonst eher selten auf Lohries Wellenlänge, hatte zuvor dafür plädiert, der Förderung zuzustimmen. Konkret können das »Timeout« in Ennigloh mit 35 000 Euro, der offene Treffpunkt am Nordring mit 3580 Euro, der Treffpunkt in Dünne mit 2045 Euro und der in Holsen mit 1023 Euro rechnen. Alle sind Teil der Jugendarbeit des Kirchenkreises. 7275,80 Euro erhält der Offene Treffpunkt in der Franz-Werfel-Straße (Verein Jugendzentrum).
Die einstimmige Entscheidung ist zwar abhängig von den Haushaltsberatungen, wird sich aber so verwirklichen lassen.
Vor der Entscheidung hatte es noch eine Diskussion über die Definition eines offenen Treffpunkts gegeben. Ist der immer offen für alle Jugendlichen oder nur für Gruppen?
Wichtig ist, dass die Selbstbestimmung gegeben ist, also die Jugendlichen selbst über die Ausgestaltung des Treffs (mit)entscheiden. Die Teilnahme bleibt unverbindlich. Das Konzept verbiete es jedoch, »dass jeder macht, was er will.« Das behindere eine sinnvolle, inhaltliche Arbeit. Ulrike Jaeger, zuständige Jugendreferentin für den Treff im Dietrich-Bonhoeffer Haus, stellte ihren in einer Powerpoint-Präsentation ausführlich vor, schilderte, was an den einzelnen Wochentagen dort geschieht. Dort werden hauptsächlich Jugendliche von 13 Jahren an angesprochen. Ob Mädchen- oder Klettergruppe, ob Spielabende oder Ausflüge, das Programm ist vielfältig und wird von den Gruppen stark selbst geprägt. So habe die Mädchengruppe einen besonders hohen Migrationshintergrund. Mädchen aus bis zu acht Nationen kommen hier zusammen und lernen viel von- und übereinander.
Das gesamte Angebot sei nur dank vieler ehrenamtlicher Helfer aufrecht zu erhalten. Rund 60 Jugendliche kommen Woche für Woche.
Alle Fachausschüsse nehmen im Augenblick die Produkt-Budgets aus ihrem Bereich zur Kenntnis. Für das Jugendamt wurde ein Bedarf von 6 847 000 Euro errechnet, 169 000 mehr als vor einem Jahr.
Gekürzt wird im Bereich der Tageseinrichtungen und der Tagespflege, da die Schulkinderhäuser in Ennigloh und Mitte geschlossen wurden und voraussichtlich zum 1. August Kindergartengruppen in Ennigloh, Dünne und Holsen schließen. Mehr ausgegeben wird für die offene Kinder- und Jugendarbeit (334 000 Euro), für den wichtigen Bereich Hilfen für junge Menschen und ihre Familien (2 130 000) sowie für Beistandschaft, Vormundschaft und Unterhaltsvorschussleistungen (358 000). Erhebliche Mehrausgaben entstehen bei der Unterbringung junger Volljähriger und der Vollzeitpflege.

Artikel vom 20.01.2007