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Meßling: »Enger zusammenrücken«

Handball: Der neue HCE-Spielertrainer wurde von der Entwicklung überrascht

Löhne (Bob). Selbst der neue Spielertrainer des Handball-Oberligisten HCE Bad Oeynhausen wurde von der Entwicklung überrascht: Daniel Meßling erfuhr erst am Dienstagmorgen von seiner neuen Mission. »Wir müssen alle enger zusammenrücken« - unter diesem Motto will er seine neue Aufgabe in Angriff nehmen.

»Ich habe diese Entwicklung nicht unbedingt kommen sehen«, erklärte Daniel Meßling gestern in einem Gespräch mit der »WB«-Sportredaktion. Auch die Mannschaft wurde am Dienstagabend beim Training mit der Nachricht überrascht, dass der bisherige Spielertrainer Andreas Bock ab sofort nicht mehr für die Belange des Teams verantwortlich zeichnet. Mannschaftsverantwortlicher Wolfgang Vette: »Der größte Teil der Spieler hat unsere Entscheidung positiv aufgenommen.«
Daniel Meßling muss nun versuchen, so schnell wie möglich in seine neue Aufgabe hineinzuwachsen. »Wir sind sicher in einer schwierigen Situation. Wir haben ohnehin schon einen engen Kader und haben jetzt mit Andreas Bock noch einen wertvollen Spieler verloren. Wir müssen jetzt alle noch näher zusammenrücken.« Die Leistungsträger im Team könne er nicht mehr weiter belasten, vielmehr sollen die Youngster im HCE-Kader jetzt mehr in die Verantwortung genommen werden. »Diese Zusatzbelastung habe ich mir sicher nicht gewünscht, zumal ich gerade in meinem Lehrerberuf den Einstieg im Schuldienst habe.« Der 29-Jährige ist Lehrer für Mathematik und Sport, hat seit dem Sommer eine Anstellung am Städtischen Gymnasium in Detmold. »Die Entscheidung der HCE-Veranwortlichen akzeptiert er jedoch. »Der Zeitpunkt war wohl der richtige, und ich werde versuchen, bis zum Saisonende das Beste daraus zu machen.« Am Donnerstag soll es noch eine Mannschaftssitzung geben, in der die nähere Zukunft erörtert wird.
Die erste Trainerstation ist der jetzige Job für Daniel Meßling nicht. Der B-Lizenzinhaber arbeitete bereits als Co-Trainer bei Joachim Sproß und trainierte ein Jahr die HCE-Reserve. Nach seinem Wechsel zur Spvg. Steinhagen trainierte er dort die Frauenhandball-Oberliga-Mannschaft, bis ihn seine Referendarzeit nach Witten verschlug. Meßling will so schnell wie möglich einen Co-Trainer finden. »Eine Idee habe ich schon, aber da müssen erst noch Gespräche geführt werden.« Das Gastspiel am Wochenende bei HC Dortmund-Süd sieht er als erste Standortbestimmung unter seiner Regie.
Ex-Spielertrainer Andreas Bock beurteilte die Trennung vom HCE als letztlich sinnvolle Entscheidung. »Wir haben sehr intensive Gespräche geführt und sind zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen. Es ist sicher keine schöne Entscheidung, aber die neuformierte Mannschaft braucht in der Vorbereitung jede Minute und diesem Anspruch kann ich als der verantwortliche Leiter nicht mehr gerecht werden.« Bei Andreas Bock haben sich die beruflichen Dinge in einer Richtung entwickelt, »die ich vor Saisonbeginn nicht erwartet habe. Ich bin oft auf Tagungen unterwegs und kann dann nicht pünktlich beim Training sein. Auch mein Job als Anlageberater einer großen Bank erfordert in vielen Situationen große Flexibilität. Ich saß oft in einer Zwickmühle zwischen Beruf und Training. Dabei konnte ich dem Anspruch, den die Mannschaft aber auch ich selbst an mich hatte, nicht mehr gerecht werden.«
Andreas Bock unterstreicht nachhaltig, dass er nicht froh über diese Lösung sei, aber: »Es gab keinen anderen Weg. Auch eine Verlegung der Trainingszeiten hat sich als zu schwierig erwiesen. Nach einer lange Karriere als Sportler muss ich jetzt die Prioritäten bei meinem Beruf setzen.« Wie es sportlich bei Andreas Bock weitergeht, steht noch in den Sternen. »Ich werde jetzt auf jeden Fall erst einmal eine Pause einlegen. Ein paar Wochen Ruhe werden gut tun und dann muss man weiter sehen.«

Artikel vom 18.01.2007