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Schüler fühlen
sich verbunden
mit Pawlowsk

Gabriele von der Borch berichtete

Bad Driburg (WB). Seit neun Jahren ist das Städtische Gymnasium Bad Driburg in einer Art Patenschaft mit Pawlowsk verbunden, dem Heim für behinderte Kinder bei Petersburg. Über die neuesten Entwicklungen dort berichtete jetzt Gabriele von der Borch den Schülerinnen und Schülern.

Frau von der Borch, Mutter von Margarethe von der Borch, der Gründerin des Hilfswerks Perspektiven, nahm stellvertretend für ihre Tochter den Erlös aus verschiedenen Aktionen und Spenden der Schüler für Pawlowsk im laufenden Schuljahr entgegen, vor allem den großen Scheck aus dem Sponsorenlauf im Herbst: Mehr als 1900 Euro hatten die Schüler dabei für das Heim für behinderte Kinder in Pawlowsk bei Petersburg erlaufen.
Anschließend berichtete Gabriele von der Borch von neuen Entwicklungen in Pawlowsk. Etwa 400 Kinder leben in dem Kinderheim, nur rund 15 Prozent davon werden von ihren Eltern besucht - die anderen sind allein auf die Angestellten und Helfer des Heimes als Kontaktpersonen angewiesen. Grund für dieses den Schülerinnen und Schülern zunächst unverständliche Verhalten der Eltern ist vor allem Unwissenheit und Unsicherheit im Umgang mit dem eigenen behinderten Kind - und bei vielen sogar Scham, weil Behinderung als eine Schande angesehen wird.
Natürlich nahmen die Fragen zu diesem Themenkreis kein Ende, und Fotos von den Kindern, ihrer »kleinen Schule«, von Ausflügen, Festen und der neu eingeführten Reittherapie brachten Alltag und Feiertag der Kinder von Pawlowsk nahe. Gebannte und lebhaft interessierte Zuhörer wie Fragesteller waren die Klassen fünf und sechs und weitere engagierte Gruppen der Mittel- und Ober-stufe.
Wie sehr sie sich mit den Kindern von Pawlowsk identifizieren können - getreu dem Schulmotto »Im Anderen das Ich erkennen« - zeigte sich vor allem an den einfühlsamen Fragen zu den Zukunftschancen dieser Kinder. Gerade dazu konnte Frau von der Borch von zwei neuen Projekten berichten: von ersten Schritten einer angemessenen Berufsausbildung, zum Beispiel als Fahrstuhlführer, für die Kinder, die im Alter von 18 Jahren in das Erwachsenenheim wechseln müssen. Ein weiteres neues Projekt, ebenfalls von Margarete von der Borch angestoßen, ist der Versuch, Wohngruppen außerhalb des Heimes für die erwachsenen Behinderten zu bilden, um ihnen ein annähernd normales, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Artikel vom 18.01.2007