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»Keine zusätzliche
Umweltbelastung«

Kraftwerk kritisiert Bürgerinitiative

Von Jürgen Gebhard (Text und Foto)
Vlotho (VZ). Durch die Mitverbrennung von Ersatzbrennstoffen im Gemeinschaftskraftwerk Veltheim wird die Umwelt nicht zusätzlich belastet. Ganz im Gegenteil: »Würde hier nur Kohle verbrannt, hätten wir hier die weicheren Grenzwerte der 13. Bundesimmissionsschutzverordnung«, betonten die GKV-Geschäftsführer Jörg Röthemeier und Rolf Baumeister in einem Pressegespräch.

Das Kraftwerk verfüge über eine entsprechende rechtskräftige Genehmigung, halte die gesetzlichen Vorgaben ein und werde äußerst genau von den staatlichen Stellen überwacht. Durch die Mitverbrennung würden außerdem die Kohlereserven geschont und der Ausstoß von Kohlendioxid sei geringer.
Wenige Tage vor der nächsten Protestveranstaltung übte die Geschäftsführung deutliche Kritik an der Bürgerinitiative gegen die Müllverbrennung: Die vom Kraftwerk seit drei Jahren vorgelegten Fakten würden nicht zur Kenntnis genommen. »Die andere Seite redet über Umweltschutz, wir betreiben ihn«, sagte Rolf Baumeister. Durch die Zugabe von Sekundärbrennstoffen (hauptsächlich feine Reststoffe aus Müllsortieranlagen) dürften nunmehr insgesamt noch weniger Schadstoffe ausgestoßen werden: »Das ganze Genehmigungsverfahren beruht darauf, dass wir nicht mehr, sondern weniger in die Umwelt pusten.« Die Behauptung, das Kraftwerk habe sich höhere Grenzwerte genehmigen lassen, sei also nicht zutreffend.
Jährlich würden vom Gemeinschaftskraftwerk nur noch etwa 45 Tonnen Staub abgegeben, das seien gerade 16 Prozent der Menge aus dem Jahr 1988. Die unterstellte zusätzliche Feinstaubbelastung im Bereich der Stadt Rinteln könne durch den Abgleich von Messergebnissen und Windrichtung ausgeschlossen werden. Im Februar solle nun ein Messcontainer in Veltheim aufgestellt werden.
Der Einbau zusätzlicher Filter im Kraftwerk mache keinen Sinn. »Die fünf Millionen Euro würde ich für diesen Zweck lieber in China oder in Russland investieren. Das bringt mehr für unser Klima«, sagte Rolf Baumeister.
Im Veltheimer Kraftwerk, das eine Großstadt wie Hannover vollständig versorgen könnte, werden jährlich rund 600 000 Tonnen Kohle verbrannt. Ab Juni 2007 sollen 25 000 Tonnen jährlich (100 Tonnen täglich, derzeit 50 Tonnen) durch Sekundärbrennstoffe ersetzt werden. Außerdem kommen noch Tiermehl (5909 Tonnen in 2006) sowie Klärschlamm (22 450 Tonnen in 2006) zum Einsatz.
Im Herbst war das GKV im Zusammenhang mit PFT-belasteten Klärschlamm aus Borchen in die Schlagzeilen geraten. Aufgrund von Analyse-Ergebnissen sei die Verbrennung erlaubt gewesen, betonte die Geschäftsführung im gestrigen Pressegespräch. Stark kontaminierter Klärschlamm sei in Veltheim nicht verbrannt worden. Perfluorierte Tenside seien im übrigen nach einer Verbrennung bei den hier gegebenen 1500 bis 1600 Grad generell nicht mehr nachweisbar. Klärschlamm aus Borchen wird weiterhin verbrannt.

Artikel vom 17.01.2007