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Fürstenberg verliert ein großes Vorbild

Hubert Trusch ist gestorben: Trauer im Dorf um engagierten und beliebten Vereinsmotor

Fürstenberg (sen). In Fürstenberg hat sich gestern ein Schatten über die fröhliche fünfte Jahreszeit gelegt. Ganz unerwartet ist der Ehrenpräsident, Ehrenvorsitzende und langjährige Motor des Fürstenberger Carnevals Clubs, Hubert Trusch, im Alter von 62 Jahren gestorben. Die Fürstenberger sind erschüttert.

»Wir stehen alle unter Schock«, sagte gestern Uwe Feddermann, Präsident des FCC, nachdem sich die traurige Nachricht im Dorf verbreitet hatte.
Karneval und Hubert Trusch, das gehörte in Fürstenberg über Jahrzehnte fest zusammen. Dass der FCC und das Narrenwesen in Fürstenberg heute diesen besonderen Stellenwert genießen, ist wesentlich dem großen Engagement und dem Einsatz von Hubert Trusch zu verdanken. Schon als Kommunionkind entdeckte Trusch seine Liebe zum Karneval und wurde bereits als 14-Jähriger in den Verein aufgenommen. Von 1968 bis 1995 führte Trusch den FCC als dessen Vorsitzender. Im Jahre 1993 übernahm er dann das Amt des Präsidenten, das er bis zum August 2005 inne hatte. Während dieser Zeit entwickelte sich die Zahlen der Mitglieder von 46 auf mehr als 670. Das größte Projekt, das Hubert Trusch vorangetrieben hat, war der Umbau des alten Schafstalls zum Vereinsheim. Über mehrere Jahre hatten die Karnevalisten mit großem Aufwand und Einsatz das Gebäude renoviert und zu ihrer Heimat gemacht.
Während seiner Amtszeit als Vorsitzender wurden die ersten Galaabende an der Karpke in Gang gebracht, die heute aus dem karnevalistischen Programm des Vereins nicht wegzudenken sind. Oft sprang Trusch dabei selbst in die Bütt und brachte das närrische Publikum zum Lachen. Auch die Einführung des Elferrates geht auf seine Initiative zurück. Im Jahre 1963 übernahm er als 19-Jähriger gar selbst das Zepter als Karnevalsprinz Besonders den guten Zusammenhalt im Verein und im Dorf hatte der Ehrenpräsident geschätzt und deshalb so viele Jahre an der Spitze aktiv mitgearbeitet. Als er 2005 in die zweite Reihe zurücktrat, bereiteten ihm seine Freunde eine riesige Abschiedsfete in »seinem« Schafstall. Ausgezeichnet wurde Trusch dabei mit dem Verdienstorden mit Brillanten des Bundes der Westfälischen Karnevalisten.
Doch nicht nur dem FCC galt Truschs Engagement. Auch im Sportverein und im Tambourcorps sowie bei der Kameradschaft ehemaliger Soldaten schätzte man seinen Rat und seinen Einsatz. Erst im November 2006 war Trusch für seine langjährigen Verdienste im BSV Fürstenberg mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet worden. Nach seiner aktiven Laufbahn als Spieler hatte Trusch in den 80er Jahren die Seniorenmannschaft trainiert und war später als Fußballobmann Ansprechpartner für alle Mannschaften. »Sein Tod ist für uns ein herber Verlust«, so Vereinsvorsitzender Walter Wiedenmann, »Fürstenberg verliert mit Hubert Trusch ein Idol.«
Schon in ganz jungen Jahren entdeckte Trusch seine Liebe für die Musik. Als Tambourmajor sorgte er später 25 Jahre lang für den richtigen Ton und wurde dann zum Ehrentambourmajor ernannt. Als Oberst der Kameradschaft ehemaliger Soldaten stand er jahrelang dem ältesten Verein des Ortes vor, hier war er zudem im Bezirksverband aktiv. Natürlich fehlte auch eine Mitgliedschaft in der St. Meinolfus Schützenbruderschaft nicht. Königswürden errang er im Jahre 1973. Ebenso ist Trusch Mitbegründer des Musikvereins. Als beruflichen Weg wählte der Fürstenberger zunächst eine Ausbildung im Elektrikerhandwerk, war bis zu seinem Tod jedoch im Ordnungsamt der Stadt Büren beschäftigt.
»Ohne dieses Engagement könnte ich wahrscheinlich gar nicht leben«, hatte der Ehemann und Vater dreier Kinder sowie sechsfache Großvater einmal zu seinen ehrenamtlichen Aktivitäten gesagt. Die Fürstenberger Vereine müssen nun jedoch auf auf einen großen Mitstreiter verzichten.
Das Seelenamt für Hubert Trusch ist am Samstag, 20. Januar, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Marien in Fürstenberg, anschließend ist die Beerdigung von der Friedhofskapelle aus.

Artikel vom 17.01.2007