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Der »Starenkasten« an der Bismarckstraße in Herford ist einer von 16 im Kreisgebiet.

»Blitzer« feiern Geburtstag

Die Radarfalle wird 50 - Kuriose Fälle aus dem Kreis Herford

Von Jörn Hannemann
Herford/Bünde (BZ). Ein trauriges Jubiläum für alle Raser: Die Radarfalle wird in 50 Jahre alt. Doch die »Bitzer« halten nicht nur zahllose Tempoverstöße fest, sondern nehmen auch etliche Witzbolde und Scherzkekse auf.


Im Kreisgebiet gibt es 16 stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen, davon sechs in Herford. Bis zu 300 Raser-Fotos landen täglich auf dem Schreibtisch von Claudia Helming vom Straßenverkehrsamt. Besonders kuriose Fälle sammelt die Beamtin in einer Mappe:
l Ein Motorradfahrer entfachte im Jahr 2004 an der Kreuzung B61/Koblenzer Straße ein Feuer auf der Fahrbahn und knatterte auf seinem Motorrad durch die Flammen. Das Blitzgerät funktionierte trotzdem und löste aus. Ein buchstäblich »heißes Gefährt«!
l Auf der Bismarckstraße hatte es ein Rennradfahrer vor drei Jahren offensichtlich sehr eilig. Mit 69 Stundenkilometer (!) radelte er durch die Tempokontrolle.
l Einen Halloween-Scherz erlaubten sich zwei Männer 2002 in Hiddenhausen. Auf der Bünder Straße stellte sich einer als »Sensemann« verkleidet auf die Straße, während der andere mit einem Mofa richtig Gas gab und den Starenkasten auslöste.
l Dreist: Auf der B 61 in Herford wurden zwei frech grinsende Männer »geblitzt« - mit Stinkefinger und blankem Hinterteil.
l Als Weihnachtsmänner, die mit der Zeit gehen, haben sich schon mehrmals verkleidete Autofahrer ablichten lassen. Statt mit Rentieren und Schlitten sind sie jedoch mit einem (zu schnellen) Auto unterwegs. Doch selbst der rote Mantel hat die Niko-Raser nicht vor einem Bußgeld bewahrt.
l Rätsel gibt dem Straßenverkehrsamt bis heute ein Sportwagen unbekannten Fabrikats (ohne Kennzeichen) auf, der stark einem Formel 1-Boliden ähnelt.
l Immer wieder sind die Geräte der Wut der Täter ausgesetzt. Radarfallen wurden mit einem Schrotgewehr beschossen, angezündet, abgesägt und mit Farbe besprüht.
l Auch pikante Situationen halten die Kameras fest: So rief ein aufgeregter Ehemann bei Claudia Helming an und bat darum, das Foto bloß nicht zu ihm nach Hause zu schicken. Offenbar war seine ebenfalls aufgenommene Beifahrerin nicht die Ehefrau.
Auch um originelle Ausreden sind Raser nicht verlegen:
l Einer schrieb dem Amt, dass er zu viel Sauerkraut gegessen habe und wegen dringender Geschäfte schnell zum nächsten WC hätte »eilen« müssen.
l Ein anderer war offenbar im Fußball-Rausch: »Ich habe im Radio das Elfmeterschießen verfolgt und nicht auf den Tacho geachtet.« Von dem Foto bis zum Bußgeldbescheid vergehen etwa 14 Tage. Zwar sind die Fälle drei Monate nach der rasanten Fahrt »verjährt«, doch können Temposünder sicher sein: Das Amt arbeitet »schneller als die Polizei erlaubt«.

Artikel vom 18.01.2007