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Bittere Bilanz nach 27 Ehejahren

Gert Haucke und Hannelore Droege auf der Bühne der Stadthalle Höxter

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). In knapp 90 Minuten Spielzeit fabrizierten die Schauspieler Gert Haucke und Hannelore Droege auf der Bühne der Stadthalle Höxter aus 27 Ehejahren einen Scherbenhaufen. Unerfüllte Sehnsüchte und unterschiedliche Erwartungen standen im Mittelpunkt des Stücks »Schön, dass ihr da wart!«

Mal verletzend süffisant, mal ignorant und dann auch wieder mal einfach nur unsensibel: So präsentierte sich Gert Haucke überzeugend in der Rolle des Ekel-Ehemanns, der -Êwie sollte es anders sein -Êden 27. Hochzeitstag vergessen hat.
Selbst ein von seiner Frau gekaufter Strauß roter Rosen (mit den Worten »Von mir für uns« in der beiliegenden Karte) hilft dem gleichgültigen Ehemann nicht, sein Versäumnis zu erkennen. Stattdessen wird er eifersüchtig auf einen Nebenbuhler, den es nicht gibt. Erst als die von seiner Frau eingeladenen Gäste zum Hochzeitstag gratulieren, gehen dem Ehemann die Augen auf. Die hat er sonst eigentlich, vor allem im Bezug auf seine »bessere Hälfte«, verschlossen. Er philosophiert stattdessen lieber über die Vorzüge des Alters, das bekanntlich keine Zahnschmerzen bereitet.
Seine Frau Hanna, hervorragend verkörpert von Hannelore Droege, nutzt den 27. Hochzeitstag für eine Generalabrechnung, die es in sich hat. Zum Schluss kommt sie zu der bitteren Erkenntnis: »Der einzige, der mich bedingungslos geliebt hat, war mein Opa.«
Ohne Frage zeigte das Schauspieler-Duo eine hervorragende Leistung. Auch wenn es dem Stück aus der Feder von Ursula Haucke, der Schwester des Protagonisten, trotz der ausgefeilten Dialoge ein wenig an Pfiff und Tempo fehlte, gelang es Gert Haucke und Hannelore Droege, dass das Publikum sich bis zum Schluss gut unterhalten fühlte. Das abrupte Ende mit der unbeantworteten Frage: »Würdest Du mich noch einmal heiraten?« dürfte sicher manchen Zuschauer zum Nachdenken angeregt haben. Und vielleicht nicht nur das! Möglicherweise wurde diese Frage auch manchem Partner noch an diesem Abend gestelltÉ

Artikel vom 18.01.2007