18.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Brüche im Leben
einer jungen Frau

Paola Reinhardt stellte Roman vor

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Mit einer Lesung im Adam-und-Eva-Haus hat die heimische Autorin Paola Reinhardt (71) ihren zweiten Roman »Nicht unter die Haut« vorgestellt.

Zum Auftakt der Reihe »Paderborner Literatur-Forum« im neuen Jahr präsentierte die Literatin aus Bad Lippspringe im gut besuchten Saal ausgewählte Kapitel ihres Prosawerks, das - wie sie einführend erläuterte - als Fortsetzung ihres Erstlings »Lilli« (2004) gelesen werden könne, obgleich es sich um einen »völlig eigenständigen« Roman handele.
Hauptfigur des diesmal in der »edition nove« des österreichischen »novum«-Verlags erschienenen Buches (243 Seiten, 15.90 Euro) ist die 18-jährige Julia, die in Paderborn bei ihrer Tante aufgewachsen ist, nachdem die in die USA ausgewanderte und dort verheiratete Mutter sie in die Obhut von Gertrud gegeben und allmählich den Kontakt zu ihr hat abbrechen lassen. Die Handlung setzt im Sommer des Jahres 1975 ein, als Julia nach langer Zeit wieder ein Lebenszeichen von ihrer Mutter Lilli erhält, die in München im Krankenhaus liegt.
Bevor die junge Frau aber behutsam wieder Kontakt zu ihrer Mutter aufnehmen kann, fliegt sie zunächst in einen lange gebuchten Spanienurlaub, bei dem sie einen Sportstudenten aus ihrer Heimatstadt kennen lernt. Trotz spürbarer Zuneigung versagt sie sich aber einer intensiveren Beziehung - sie lässt ihre Gefühle - wie der Buchtitel schon sagt - »nicht unter die Haut« gehen.
Das Buch schließt mit der Begegnung von Mutter und Tochter in Paderborn, bei der Julia endlich auch Gewissheit über ihren Vater bekommt, den sie als Kind nie kennengelernt hat und der ihr doch vertraut ist, weil er ebenfalls in ihrer Heimatstadt lebt.
In ihrem klaren und kultivierten Schreibstil macht Paola Reinhardt die Hauptfigur ihres zweiten Romans für den Leser zunehmend fassbarer. Der ein wenig verschlossene, empfindsame Charakter der jungen Frau rundet sich von Seite zu Seite. Allmählich fügen sich die verwickelten Lebenssituationen von Mutter und Tochter zu einem plausiblen Ganzen, das permanent in Spannung gehalten wird.
»Der Hintergrund meines zweiten Buches ist das Schicksal einer Jugendfreundin, das ich vor etwa zwanzig Jahren aufgeschrieben habe«, erzählt die Autorin. »Brüche in der Legende eines Menschen sind der Stoff, aus dem viele Romane gemacht sind - auch dieser.«

Artikel vom 18.01.2007