17.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sonnenschule: Kein Stress wegen Schulempfehlungen

Annegret Vormbrock sieht bislang kein Streit-Potenzial

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Hoch schlugen die Wellen, als die Landesregierung mit dem neuen Schulgesetz ankündigte, dass die Schulempfehlung, die die Lehrer für die Viertklässler aussprechen, von diesem Jahr an verbindlich sein sollen. An der Sonnenschule sind die vielerorts befürchteten Konflikte zwischen Eltern und Lehrern jedoch gänzlich ausgeblieben. »Bislang sind diese Fälle erfreulicherweise ausgeblieben«, sagt Schulleiterin Annegret Vormbrock.

Hauptschule, Realschule, Gymnasium oder jeweils wahlweise Gesamtschule: Die Empfehlung, die die Kinder am Freitag mit den Halbjahreszeugnissen erhalten, ist künftig für die Eltern bindend. »Wir haben uns immer viele Gedanken über die Empfehlung gemacht. Dieses Mal haben wir die Empfehlungen jedoch besonders ausführlich geschrieben«, erklärt die Leiterin der größten Versmolder Grundschule: Einmal, um die Noten näher zu erklären, die letztendlich nicht alles über ein Kind aussagen, und um die Aussagen auch hieb- und stichfest zu formulieren.
Die Sonnenschule hat erfolgreich darauf gesetzt, die Eltern frühzeitig mit ins Boot zu holen: An zwei Sprechtagen hatten die Eltern die Möglichkeit, sich mit den Lehrern über die Empfehlungen auszutauschen. »In 99,9 Prozent der Fälle sind sie im Konsens auseinander gegangen.« Wichtig sei jetzt allerdings, wo die Eltern ihre Kinder wirklich anmelden. Folgen sie nicht der Empfehlung der Schule, steht die weiterführende Schule im Beratungszwang.
Einen Vorteil des neuen Verfahrens sieht Annegret Vormbrock darin, dass die Lehrer auch die Möglichkeit haben, jedem Schüler eine eingeschränkte Empfehlung für eine andere Schulform mitzugeben. Dieses kleine Hintertürchen gebe die Möglichkeit, sich nicht allzu sehr festzulegen -ĂŠangesichts des frühen Zeitpunkts, zu dem diese Entscheidung gefällt werden muss, eine gute Sache. »Damit können wir sagen, dass wir das Kind im Augenblick in dieser Schulform sehen, aber bei einer weiteren positiven Entwicklung auch eine andere Schulform für möglich halten.« Diese eingeschränkten Empfehlungen hätten die Lehrer jedoch nach den Elterngesprächen nicht so häufig ausgesprochen, da sich viele Eltern klar geäußert hätten.
Ob es wirklich zu einem dreitägigen Probeunterricht kommen wird, hänge vom Anmeldeverhalten der Eltern ab. Dieser wird dann nötig, wenn die Eltern nicht der Empfehlung der Grundschule folgen.

Artikel vom 17.01.2007