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Trotz der Nullnummer: Krösche ist ein Gewinner

SC Paderborn 07: erst ein Stammplatz, dann ein neuer Vertrag

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Er war genauso enttäuscht wie alle seine Mitspieler. »Nein«, sagte Markus Krösche nach der Nullnummer gegen Eintracht Braunschweig, »nur bei einem Sieg wäre ich ein Gewinner gewesen.« Dennoch durfte sich der Blondschopf zumindest ein bisschen wie einer fühlen.

Schon vor dem Anpfiff war er in jedem Fall der Gewinner der Vorbereitung. Während andere Ergänzungsspieler der Hinrunde wie Hüzeyfe Dogan oder Nils Döring auf der Bank Platz nahmen und Mehmet Dragusha, Dion Esajas und Jérôme Colinet sogar auf der Tribüne saßen, war Krösche mittendrin statt nur dabei und stand auf dem Rasen.
Für den dienstältesten Paderborner, der von 2001 an bis zum Aufstieg 2005 seinen Stammplatz auf der rechten Abwehrseite hatte, muss das aufgrund der vergangenen eineinhalb Jahre ein besonderes Gefühl gewesen sein. In der 2. Liga verlor er seine Position an David Fall, spielte erst über einen längeren Zeitraum, als sich sein Konkurrent verletzte. Neue Saison, neuer Trainer, neues Glück? Zunächst nicht für Krösche. Nicht unter Interimscoach Markus Gellhaus und auch nicht unter dem offiziellen Nachfolger von Jos Luhukay, Roland Seitz. Krösche blieb draußen und erlebte am 17. September seinen persönlichen Tiefpunkt. Ausgerechnet an seinem 26. Geburtstag verfolgte er das Heimspiel gegen Kickers Offenbach auf der Tribüne. Erst am neunten Spieltag kam Krösche zu seinem Saisondebüt, durfte beim 2:0 gegen Unterhaching 18 Minuten ran, nachdem er vier Tage zuvor im DFB-Pokal gegen Nürnberg überzeugt hatte. Am 3. November in Karlsruhe stand er erstmals in der Startelf.
»Fußball ist ein Tagesgeschäft, da kann sich alles ganz schnell ändern. Daher schaue ich auch nicht zu weit nach vorne«, sagte Krösche zu seiner Zeit als Reservist. Und an diesem Motto hat sich auch jetzt nichts geändert, obwohl sich die Situation für ihn stark verbessert hat. Unterhaching war die Wende, danach war Krösche bis zum Hinrundenabschluss gegen Burghausen immer in der ersten Elf. Zum Ende wieder als Fall-Vertreter hinten rechts, davor im defensiven Mittelfeld. »Das ist für mich kein Problem. Ich habe ja immer gesagt, dass es mich nervt, wenn es heißt: David oder Markus.«
Holger Fach hat sich für die Variante mit beiden entschieden und zeigte sich im Trainingslager in Spanien von Krösche begeistert: »Wenn das Standard ist, was er hier gezeigt hat, gehört er in die Mannschaft.« Krösche bestätigte dieses Urteil, war gestern neben Ersatzkapitän Garry de Graef bester Paderborner Feldspieler und gibt das Kompliment gerne zurück: »Holger Fach macht super Training. Er passt zu uns.«
Wie Krösche zum SCP und die Zeichen stehen gut, dass die Verbindung noch länger hält. Verlängerte Krösche zuletzt meist nur um ein Jahr, sollen es jetzt zwei werden. Ein erstes Gespräch hat bereits stattgefunden. Dass er mit dem SCP auch in der neuen Saison zweitklassig ist, daran gibt es für den Ex-Bremer keinen Zweifel, obwohl die Mannschaft jetzt seit neun Spielen sieglos ist: »Wir dürfen die Augen nicht vor unserer Situation verschließen, aber wir steigen nicht ab. Wenn ich die anderen Ergebnisse sehe, haben wir heute einen Punkt gewonnen.«

Artikel vom 22.01.2007