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Eis leuchtet rot wie ein Lavastrom

Galerie »et«: Ludger Steinbrede zeigt das Bruch in neuer Perspektive

Versmold (flp). »Jetzt bin ich schon so oft durch das Bruch gefahren, aber so was hab ich noch nie gesehen«, staunte eine Besucherin. So ging es wohl den meisten der knapp 50 Gästen, die sich am Sonntag in der Galerie »et« eingefunden hatten.

In 20 kontrastreichen Bildern zeigt dort Ludger Steinbrede, der kaufmännische Leiter des Versmolder CJDs und Hobbyfotograf, das heimische Bruch aus einem ganz anderen Blickwinkel. Ulrike Pötter, Vorsitzende des Kunstvereins Versmold, schwärmte von den Aufnahmen des »Kleinods vor der Haustür«. Die Galerie et war durch ein Mitglied des Kunstvereins auf Steinbrede aufmerksam geworden und hatte ihn eingeladen, seine Werke hier öffentlich zu präsentieren.
Steinbrede, Hobbyfotograf seit 40 Jahren, ist in den vergangenen zwei Jahren zu unterschiedlichen Tageszeiten und Witterungen durch das Bruch gewandert, um die Landschaft und ihre Details bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen einzufangen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Faszinierende Aufnahmen von Schnee und Eis, Licht und Schatten, Sommer und Winter schmücken nun die Galerie »et«. Mit viel Zeit, Geduld und dem Talent Dinge zu sehen, die anderen verborgen bleiben: So entstand auch das Bild von der gebrochenen Eisplatte. Die Abendsonne lässt eine Kante im gesprungenen dunklen Eis wie einen Lavastrom leuchten. Das Bild übte eine besondere Anziehungskraft auf die Besucher aus. Immer wieder verweilten dort am Eröffnungstag Gruppen lange und überlegten, wie dieses Bild zustande gekommen sein könnte.
Beeindruckend ist auch der Vergleich ein und des selben Motivs, einmal im Sommer, ein anderes Mal im tiefsten Winter aufgenommen. Und Steinbrede schreckt auch vor ungewöhnlichen Motiven nicht zurück: ein Insekt auf einer Blüte, eine Nahaufnahme der Schirmflieger eines verblüten Löwenzahns, ein vereister Maschendrahtzaun. »Da kommt keine Langeweile auf«, so Pötter.
Joseph Schräder, Beiratsmitglied des Versmolder Kunstkreises und Architekt und Hobbyfotograf aus Borgholzhausen, lobte in seiner Eröffnungsansprache Steinbredes »besinnliche Dokumentation, die Geduld, Harmonie und Farbgefühl zeigt«. Eines steht auf jeden Fall fest: Die Versmolder werden das Bruch von nun an mit anderen Augen sehen.

Artikel vom 15.01.2007