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Der Ball der Superlative

Lilli Schwarzkopf, Simon Rösner und die Baskets »Sportler des Jahres«

Von Wolfram Brucks (Fotos)
und Elmar Neumann (Text)
Paderborn (WV). Eine mit Bronze belohnte Weltklasseleistung bei der Leichtathletik-EM, ein Doppelsieg bei der U 19-EM im Squash und eine Perfect Season, die mit dem BBL-Aufstieg gewürdigt wurde: Seit 1995 werden im Rahmen des Sportlerballs die besten Athleten der Stadt geehrt, aber so hochkarätig wie in diesem Jahr ging's in der Paderhalle wohl nie zu - Lilli Schwarzkopf, Simon Rösner und den Baskets sei's gedankt.

Da passte es bei diesem 22. Sportlerball der Superlative bestens ins Bild, dass die Stadtsportverbandsvorsitzende Eva Kremliczek »so viele Gäste wie nie « in angemessen festlichem Ambiente begrüßen durfte: 1200 begeisterte Ball-Besucher - ausverkauft.
In Person von Lilli Schwarzkopf bat Moderator Michael Thamm einen »Stammgast« dieser Veranstaltung auf die Bühne. Nach 2002 und 2005 wurde die erfolgreiche Siebenkämpferin am Samstagabend bereits zum dritten Mal als »Sportlerin des Jahres« ausgezeichnet. Damit schloss sie zu ihrer nicht mehr aktiven Vereinskollegin Inga Schmitz (vormals Leiwesmeier) auf, die sich den prestigeträchtigen Titel auch dreimal sicherte (1996, 1998, 1999). »Das ist für mich die Krönung eines fast perfekten Jahres«, sagte die 23-Jährige, die auch das neue Jahr wieder verheißungsvoll begann. Bevor sie am Abend in der Paderhalle ihren großen Auftritt genießen durfte, hatte sie bei den Westfälischen Meisterschaften in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle harte Arbeit verrichten müssen und das mit beeindruckendem Erfolg: vier Starts, drei Titel. Im Weitsprung, im Hochsprung und mit der Kugel war die EM-Dritte von Göteborg nicht zu schlagen.
Unschlagbar, das galt bei den U 19-Europameisterschaften der Squasher auch für Simon »Silberlocke« Rösner. Ohne Satzverlust sicherte er sich den Einzeltitel und belegte auch mit dem Team im kontinentalen Vergleich Rang eins. Das reichte allemal, um von der aus Vertretern des Stadtsportverbandes, des Sportamts, des Sportausschusses und der Medien gebildeten Jury zum »Sportler des Jahres 2006« erkoren zu werden. »Diese Ehrung ist für mich etwas ganz Spezielles und eine weitere Bestätigung dafür, dass ich mit meinem Wechsel nach Paderborn alles richtig gemacht habe«, sagt der 19-Jährige, der seit Oktober 2005 für den Paderborner Squash-Club am Ball ist. Viel Zeit, diese Auszeichnung auszukosten, bleibt dem gebürtigen Würzburger allerdings nicht. Stressiger als in diesen Tagen kann ein Sportlerleben kaum sein: In der vergangenen Woche von einem Turnier in Toronto angereist, war Rösner am Freitag mit dem PSC in Stuttgart aktiv, am Samstag auf dem Sportlerball, stand gestern wieder gegen die Schwaben im Court und reist am heutigen Montag wieder zurück nach Kanada. Dort will das »größte deutsche Squash-Talent aller Zeiten« bei einem Turnier in Vancouver seine Weltranglistenposition (Platz 61) verbessern.
Nicht Vancouver, sondern Gießen hieß es am Sonntag für die »Mannschaft des Jahres«. Das Bundesligaspiel hielt BBL-Aufsteiger Paderborn Baskets aber nicht davon ab, sich bis zum von Coach Doug Spradley auferlegten Zapfenstreich um Mitternacht anständig über diese Ehrung zu freuen, die nachmittags noch bei Stüwe-Weissenberg erlernten Tanzschritte zum Besten zu geben und auch die Paderhalle mit den obligatorischen Paaa-daaa-born-Sprechchören zu vereinnahmen. »Es ist kaum zu glauben, dass ich schon wieder hier stehe«, sagte Tim Black. Doch der Baskets-Kapitän und Rösner-Vorgänger will sich mit einem zweiten Auftritt beim Sportlerball nicht zufrieden geben: »Ich bin auch im nächsten Jahr wieder hier, garantiert.« Das sagten sich am Samstag wohl auch 1199 weitere Gäste dieses 22. Sportlerballs der Superlative.

Artikel vom 15.01.2007