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Feinbäckerei Zarnitz ist
in neuer Meisterhand

17 Filialen und knapp 120 Mitarbeiter bleiben

Von Manfred Schraven
Paderborn (WV). Es ist kein Knock out im gnadenlosen Branchenkampf, sondern schlicht das Ende eines Familienunternehmens: Die Feinbäckerei Zarnitz ist verkauft. Die gute Nachricht: Nicht nur der Name, sondern alle 17 Filialen und die Arbeitsplätze der knapp 120 Mitarbeiter sind sicher.

Karl Förster hat »Zarnitz« an den 49-jährigen Bäckermeister Reinhard Vossiek aus Melle bei Osnabrück verkauft. Das bestätigte gestern Betriebsleiter Jürgen Kramer. Der Grund: Der 55-jährige Geschäftsführer der GmbH hat keine Nachkommen und will das Unternehmen rechtzeitig in andere Hände übergeben - ein Unternehmen, das seit 1832 in Paderborn Bäckereigeschichte schreibt. Das Haus des Gründers stand in der Bahnhofstraße in Paderborn.
»Zarnitz«, dieser Name steht nicht nur im Telefon- und Branchenbuch als Feinbäckerei. Unsere Altvorderen geraten heute noch ins Schwärmen, wenn sie ihn hören: In einer Zeit, als es Weißbrot sowieso nur an Sonn- und Feiertagen gab, war das von Zarnitz was ganz Besonderes!
Der gute Name soll auch weiter die Back-Produkte begleiten. Reinhard Vossiek gilt in seiner Heimat als Spezialitätenbäcker mit besonderer Stärke im Vollkornbereich. Und Stärke scheint in dieser Branche mehr als früher erforderlich, will man nicht unter die Räder der Konkurrenz geraten. Neben der klassischen Bäckerei kämpfen heute Filialketten und jetzt sogar Back-Discount-Shops um die Gunst der Kunden.
Der langjährige Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung in Paderborn, Paul Schmandt, soll über die Entwicklung in Paderborn früher augenzwinkernd gespottet haben: »Wir haben hier die längste Bäckerei-Theke der Welt«. Zeichen für deren Qualität will hier ab sofort Reinhard Vossiek mit neuer Brotpalette und frischem Image setzen. Betriebsleiter Kramer: »Wir wollen gesund wachsen.«

Artikel vom 13.01.2007