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»Lotsen« helfen Angehörigen bei der Pflege

Bundesweites Modellprojekt nun auch in Bielefeld - AWO will Ehrenamtliche schulen

Bielefeld (hu). Wenn ältere oder behinderte Menschen pflegebedürftig werden, ist dies oft auch eine große Belastung für ihre Angehörigen, die in vielen Fällen einen Großteil der Pflege übernehmen. Um diese zu unterstützen startet nun auch in Bielefeld das bundesweite Modellprojekt »Pflegebegleiter«.
Koordiniert wird es vom Kreisverband Bielefeld der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Schirmherrin ist die Landesbehindertenbeauftragte in Nordrhein-Westfalen, Angelika Gemkow. Gesucht werden für das Projekt Menschen, die sich als ehrenamtliche Pflegebegleiter ausbilden lassen und anschließend Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen zur Seite stehen. »Sie sollen ausdrücklich nicht in der Pflege selbst aktiv werden, sondern Ansprechpartner für die Pflegenden sein«, erklärt Barbara Mester, die das Projekt in Bielefeld zusammen mit Verena Kozian initiiert hat.
Die Pflegebegleiter können beraten, welche Unterstützung von anderen Seiten wie etwa Pflegeurlaub oder Hilfen beim Umbau einer Wohnung in Anspruch genommen werden können, beraten bei dem Umgang mit Pflegediensten und Behörden und »sind einfach Gesprächspartner, die Mut machen«, sagt Angelika Dopheide, Vorsitzende des AWO-Kreisverbandes. Verena Kozian versteht die Pflegebegleiter als »Lotsen, die nachbarschaftliche Hilfe auf Augenhöhe leisten«. »Wer Interesse an der Aufgabe hat, den schulen wir in einem zwölftägigen Kursus, jeweils freitags und samstags, zu dem auch Exkursionen und Praktika nach individuellem Bedarf gehören.«
Zunächst zwei Kurse mit etwa 15 Teilnehmer werden angeboten. Nach ihrer Schulung, die mit einem Zertifikat abgeschlossen wird, sollen sie eine oder mehrere Familien unterstützen. Barbara Mester: »Jeder Pflegebegleiter kann sich dies selbst einteilen.«Wie notwendig die Pflegebegleiter sind, das unterstrich Angelika Gemkow. »In Bielefeld leben 85 000 Menschen die älter sind als 65 Jahre. 8000 davon sind pflegebedürftig, weiter 8000 hilfebedürftig, aber nicht in einer Pflegestufe erfasst.«
Informationsveranstaltungen zu den Pflegebegleitern gibt es am Dienstag, 16. Januar, 16 Uhr, beim AWO-Kreisverband, Mercatorstraße 10, sowie am Freitag, 19. Januar, 15 Uhr, im AWO-Forum, Reichowplatz 11-13. Weitere Infos gibt es bei Barbara Mester, Tel. 05205/23 53 46 und Verena Kozian, Tel. 05205/23 62 71.

Artikel vom 13.01.2007