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Mehr Flexibilität im Ausbildungssystem

Berufsvorbereitung soll angerechnet werden

von Björn Kaps
Bielefeld/Berlin (WB). Die Anrechnung von berufsvorbereitenden Maßnahmen auf Berufsausbildungen soll verbessert werden. Das ist das Ziel der Initiative Innovationskreis Bildung des Bundesbildungsministeriums.

»Eine Reform ist dringend nötig«, erklärte der Mitinitatitor der Initiative, Prof. Eckart Severing. 40 Prozent aller Auszubildenden müssten den Umweg über eine berufsqualifizierende Maßnahme in Kauf nehmen.
Die Maßnahmen, durch die geringqualifizierte Jugendliche für den Beruf fitgemacht werden sollen, könnten bisher nur im Einzelfall auf eine Ausbildung angerechnet werden.
Um eine bessere Anerkennung zu erreichen, sollten die Berufsausbildungen in fünf bis acht in sich abgeschlossene Bausteine unterteilt werden. Die Förderkurse sollten dann auf die Ausbildungsmodule zugeschnitten werden. »Wer in einer Fördermaßnahme Drechseln lernt, sollte dies auch auf eine Tischlerausbildung angerechnet bekommen«, sagte Severing.
Die geplante Flexibilisierung würde auch Ausbildungsabbrechern zugutekommen. »Wenn ein Jugendlicher nach einem Jahr abbricht, könnte er sich die bereits abgeschlossenen Bausteine anrechnen lassen«.
Durch eine Anrechnung könnten die Maßnahmen, die von vielen Jugendlichen als nutzlose Warteschleife angesehen würden, aufgewertet werden.
Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalensieht jedoch auch Kritikpunkte. »Das Konzept ist sinnvoll. Allerdings darf die Modularisierung nicht zu einer Aufweichung verbindlicher Ausbildungsstandards führen«, sagte der Geschäftsführer Berufliche Bildung der IHK Bielefeld, Sven Binner.
Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund ist skeptisch: »Ausbildungsbausteine senken das Qualifikationsniveau«, befürchtet DGB-Bildungsexperte Hermann Nehls.
Eine Entscheidung über den Start des Pilotprojekts könnte schon nächste Woche fallen, sagte Severing.

Artikel vom 13.01.2007