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Bunte Hasen auf
der Wirtschaftsschau

Bastelgruppe der Wicherngemeinde mit Stand in Rehme

Von Jan Hirscher (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Der Schoko-Nikolaus steht noch im Regal. Der gebastelte Osterhase steht schon daneben. Die Basargruppe der Wicherngemeinde bastelt nämlich zehn Monate im Jahr - und spendet die Einnahmen aus dem Verkauf für das Projekt »Caravana Medica«, das sich für Straßenkinder in Peru einsetzt. Keine andere Gruppe in NRW kommt auf eine so hohe Spendesumme wie die Wichern-Frauen.

Der Fleiß der zehn Frauen aus der Wicherngemeinde wird belohnt - damit, dass ihre Arbeiten weg gehen wie warme Semmeln. Nur deshalb kommt so ein hoher Spendenbetrag zusammen. »Die Dankesbriefe sind sogar schon persönlich adressiert«, freut sich Angela Strötker. Das persönliche Anschreiben haben sich die zehn Frauen der Basargruppe auch reichlich verdient. Alle zwei Wochen treffen sich fünf der Frauen einen ganzen Nachmittag im Gemeindehaus. Doch viel Arbeit erfolgt auch hinter den Kulissen.
»Stricken kann ich zum Beispiel auch vor dem Fernseher«, meint Irmgard Tiekenheinrich. Auch ihre Mitstreiterinnen nehmen Arbeit mit nach Hause. »Das Material lagern wir aber eigentlich im Gemeindehaus. Zu Hause würde das zu viel Platz wegnehmen«, verdeutlicht Angela Strötker die Menge des benötigten Zubehörs.
Im Laufe der Zeit entstehen so zum Beispiel Kerzen, Karten, Windlichter, Flachentaschen oder zu Weihnachten auch mal 250 Nikoläuse. »Die Vielfalt ist unsere Stärke«, meint Magdalena Koch.
Seitdem die Frauen ihre Bastelarbeiten nicht nur auf dem Herbst- und Bauernmarkt und dem Weihnachtsmarkt der Wichernschule verkaufen, genießt die Basargruppe einen Farbenwechsel: Statt weihnachtlichem Rot und Gold erfreut sie sich jetzt an sanfte Frühlingstöne. Besonders Ostern wirft seine Schatten voraus: Hasen und Eier stehen jetzt schon hoch im Kurs.
»Manchmal denken wir uns die Sachen selbst aus, aber oft holen wir uns auch Anregungen aus den Bastelbüchern«, so Irmgard Tiekenheinrich. Außerdem schlendern die Frauen auch über die Märkte anderer Bastler und übernehmen schöne Stücke in ihr eigenes Programm. »Die Gruppen kennen sich auch untereinander. Man freut sich, wenn den anderen die eigene Arbeit gefällt«, sagt Angela Strötker in diesem Zusammenhang.
Eine weitere Möglichkeit, der Kreativität auf die Sprünge zu helfen, ist die Messe »Creativa« in Düsseldorf. Dorthin fährt die Bastelgruppe auch wieder in diesem Jahr. »Ein Wahnsinn! Da könnten wir zelten und tagelang bleiben«, ist Angela Strötker fasziniert.
Die gemeinsamen Ausflüge sind für die Frauen im Alter von 48 bis 64 Jahren wichtig. So basteln sie nicht nur bei Kaffee und selbst gebackenen Plätzchen, planen und plaudern, sondern unternehmen auch etwas. Zuletzt ging es zum Weihnachtsmarkt nach Emden.
»Auf der Zugfahrt konnten wir viel reden und lachen«, findet der hartgesottene Kern um Angela Strötker, Irmgard Tiekenheinrich, Magdalena Koch, Marita Lindenkamp und Dörte Lindemann. Diese fünf Hobbybastlerinnen sind es, die sich regelmäßig im Wichernhaus treffen. Die anderen fünf Helferinnen fertigen ihre Sachen in den eigenen vier Wänden.
Ihren nächsten Verkauf hat die Basargruppe für Mitte Februar auf der Wirtschaftsschau in Rehme geplant - da dürften die Bastelfrauen richtige Exoten sein. »Wir wollen auch einmal ein anderes Publikum ansprechen«, so Angela Strötker. Auf der Wirtschaftsschau haben die Frauen dann auch ein wettergeschütztes Zelt. »Nicht, dass wir wie einmal auf dem Aqua-Magica-Gelände unseren Stand wegen Regens abbbauen und anschließend alles trocken föhnen müssen«, so Irmgard Tiekenheinrich.
Die Basargruppe hat mittlerweile auch ihre Stammkunden, die anrufen und fragen, ob die Bastlerinnen etwas Schönes haben. »Das ist wirklich toll«, findet Strötker. Denn viele Leute würden zunächst bei ihnen schauen, um etwas für den guten Zweck zu tun. Denn jeder Cent, der nicht für Material benötigt wird, geht in das Projekt »Caravana Medica« des CVJM-Weltdienstes. Und darauf ist die Bastelgruppe stolz.
Übrigens kann die Bastelgruppe immer wieder Sachspenden wie Gardinen- oder Kerzenreste gebrauchen. »Wir nehmen auch Dinge, die wir eigentlich nicht haben wollen«, scherzt Irmgard Thiekenheinrich. Denn letztendlich würde den Frauen immer etwas einfallen.

Artikel vom 02.02.2007