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Fölling in Sorge um
langfristige Zukunft

Minusrekord: Nur 1800 Fans sehen Baskets-Sieg

Von Elmar Neumann
Paderborn (WV). Ob der überschaubare Promi-Faktor des Gegners aus dem BBL-Keller, das mit Nachdruck zum Verweilen in den eigenen vier Wänden auffordernde Wetter oder auch die Tatsache, dass es sich um ein Mittwoch-Spiel handelte: Erklärungsansätze für diesen Minusrekord gibt es einige, aber fest steht nur: »1800 Zuschauer sind nicht befriedigend«, ordnete Baskets-Präsident Udo Fölling diese enttäuschende Zahl ein.

Am Mittwochabend stimmten nur die sportlich bedeutenden Werte: Das 82:71 der Paderborn Baskets gegen den Ligaletzten aus Karlsruhe sorgte für Zufriedenheit, ein Blick auf die drei Tribünen nicht. »Es ist bekannt, dass wir nur mit 2000 Zuschauern und damit bewusst zurückhaltend kalkuliert haben. Wenn aber selbst diese Zahl nicht mehr erreicht wird, vergrößert das natürlich unser Finanzierungsloch«, so Fölling. Erstmals weniger als 2000 Fans - mit dieser Premiere befindet sich der Aufsteiger in schlechter Gesellschaft. Dieses wenig nachahmenswerte Kunststück gelang im bisherigen Saisonverlauf nämlich nur den Sellbytel Baskets Nürnberg, die in dieser Wertung seit dem jüngsten Heimspiel gegen die Bayer Giants Leverkusen (1300 Zuschauer) unangefochten führen.
Die Ostwestfalen wollen die Franken aber nicht nur auf sportlicher Ebene distanzieren, sondern hatten eigentlich auch gehofft, mit einer so großen wie treuen Anhängerschaft die Notwendigkeit des Baus einer Multifunktionshalle zu unterstreichen. Das gelang noch nicht. Präsident Fölling wählt bei diesem Thema bewusst den Konjunktiv: »Wenn das ein Trend wäre, spräche es gegen eine Halle.« Besserung versprechen sich die Baskets vor allem vom Spielplan, in dem die attraktivsten Paderborner Heimspiele allesamt in der Rückrunde zu finden sind. Ob Meister Köln, Ligakrösus ALBA Berlin oder Brose Baskets Bamberg - der Novize hat die Großen der Liga noch alle im Sportzentrum Maspernplatz (Köln, Bamberg) oder Halle (Berlin) zu Gast.
Eine den überzeugenden Leistungen angemessene Kulisse hätte neben hilfreicher Unterstützung von den Rängen und höherer Einnahmen natürlich noch einen weiteren Vorteil: Je voller die Halle, desto zahlreicher auch die Pfunde, mit denen Udo Fölling in den Gesprächen mit potenziellen Sponsoren wuchern kann. Derart schlagkräftige Argumente kann der Baskets-Chef in diesen Tagen nur zu gut gebrauchen, denn ein Ende der Suche nach einem Trikotsponsor oder Namensgeber ist noch nicht in Sicht. »Trotz intensiver Bemühungen sind wir auf dem wirtschaftlichen Gebiet noch nicht in der 1. Bundesliga angekommen«, war in Föllings Vorwort im jüngsten Hallenheft zu lesen. Das klingt nicht nur Besorgnis erregend. »Wenn es uns nicht gelingt, ein Unternehmen aus der Region dazu zu bewegen, uns als Hauptsponsor zu unterstützen, müssen wir uns Sorgen um die langfristige Zukunft des Erstliga-Standorts Paderborn machen.« Das wirtschaftliche Saisonziel, noch in dieser Spielzeit einen Trikotsponsor zu präsentieren, ist aber noch nicht ad acta gelegt, wie Fölling betont: »Es gibt immer noch ein paar Kandidaten, die sich noch nicht entschieden haben.«

Artikel vom 12.01.2007