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Digitaler Alarm löst laute Sirenen ab

Fingierte Fehlalarme nehmen zu - Amshausener Wehr rückt 2006 vier Mal vergebens aus

Steinhagen-Amshausen (el). Gelegenheit zum Aus- und Rückblick bot sich den aktiven, jugendlichen und Ehrenmitgliedern des Löschzuges Amshausen bei der Jahreshauptversammlung. Auszeichnungen, Dank und Kopfschütteln markierten dabei das Jahr 2006 und mehr Effizienz das kommende Jahr 2007.

Gegenseitigen Dank zollten sich Gemeinde und Feuerwehr. Bürgermeister Klaus Besser hatte dabei die insgesamt vier Brände, vier Hilfeleistungen, drei Ölbekämpfungen und 17 nachbarschaftlichen Hilfen der Amshausener Wehr vor Augen und die Finanzen. Überraschend bei gestiegenen Neben- und Unterhaltskosten sei es, dass der Zuschussbedarf der Feuerwehr nicht gestiegen sei. »Das bedeutet, das die Löschzüge schon vorbildhaft sparen«, sagte Klaus Besser, »und das, ohne an Einsatzfähigkeit zu verlieren.«
Doch das sei auch der Gemeinde zu verdanken, meinte Löschzugführer Dirk Witte im Gegenzug. Besonders der Umbau des Löschbeckens an der Kaistraße sei sehr lobenswert und erleichtere nun Arbeit und Übungen. Denn natürlich ist die nachhaltige Effizienz der Amshausener Wehr vor allem dem Einsatz der insgesamt 22 aktiven Mitglieder und deren kontinuierlicher Schulung zu verdanken. Auch im vergangenen Jahr hatten wieder zahlreiche Fortbildungen die Qualität der Arbeit verbessert.
Gern hätte Wehrführer Edmund Funk auch den leider abwesenden Andreas Korn zum Oberfeuerwehrmann befördert. Stattdessen erklärte er den Feuerwehrleuten die neue Alarm- und Ausrückordnung. Rückten bislang die Wehr des betroffenen und die des benachbarten Ortsteils jeweils komplett aus, so sollen die Einsätze nun bedarfsorientierter geregelt werden. »Oft hatten wir zu viele Leute und Fahrzeuge am Einsatzort und haben uns so selbst behindert«, erklärte Edmund Funk die mit den drei Löschzugführern abgesprochene Umstellung. Nun sollen nur genau die Fahrzeuge ausrücken, die nötig sind. Das bedeutet, dass verstärkt alle drei Wehren in die Arbeit einbezogen werden.
Möglich ist dies auch durch die digitale Alarmierung, die nun zugleich die Sirenen ablösen wird. »Es wäre jedoch ein Fehler, die Sirenen ganz zu demontieren«, orakelte Dirk Witte, schließlich könne das digitale System auch einmal ausfallen. Allerdings wird die Gemeinde die Wartung nach und nach einstellen. Bis dahin wird die Sirene nur noch bei den Probealarmen an jedem ersten Freitag im Monat erklingen.
Kopfschütteln hingegen löste der Kassenbericht aus: Aus unerfindlichen Gründen habe man zu viel Geld auf den Konten und müsse hier dringend noch einmal nachforschen, erklärte Dirk Witte. Ebenfalls kurios sei die beachtliche Zunahme von unabsichtlichen, vor allem aber absichtlichen Fehlalarmen - vier waren es 2006 in Amshausen. Das sei einfach »unverständlich und ärgerlich«. Sorgen bereitet dem Löschzugführer auch die sinkende Mitgliederzahl. Vor allem unter berufsbedingten Ortswechseln habe man in Amshausen zu leiden, die allein durch die Jugendarbeit nicht aufzufangen seien. Dirk Witte: »Wir suchen händeringend nach Menschen, die sich für ihren Wohnort tatkräftig einsetzen - bei uns.«

Artikel vom 16.01.2007