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Farmerrolle hat sich etabliert

Helmut Mehrmann mit dem goldenen Meisterbrief ausgezeichnet

Oesterholz-Haustenbeck (mai). Einen goldenen Meisterbrief hatten der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Klaus Daseking, und Innungsobermeister Dieter Krügermeier am Donnerstag im Gepäck, als sie die Fleischerei Mehrmann besuchten. Ihr Besuch galt Seniorchef Helmut Mehrmann, der vor 50 Jahren seine Meisterprüfung im Fleischerhandwerk absolvierte.

Die Berufswahl fiel Helmut Mehrmann nicht schwer - schließlich hatte sein Vater Wilhelm bereits 1936 in Haustenbeck eine Fleischerei gegründet, die 1939 allerdings wieder geschlossen wurde, als sein Vater den Kriegsdienst antreten musste. 1950 eröffnete Helmut Mehrmann den Betrieb in der Oesterholzer Brunnenstraße wieder. Zuvor hatte er seine Ausbildung bei der Detmolder Fleischerei Rey und die Handelsschule absolviert.
»Seitdem hat sich einiges getan«, erzählte der 76-Jährige während der kleinen Feierstunde. »Als ich angefangen habe, haben wir hauptsächlich lippische Wurst hergestellt, später auch Jagdwurst, Bierschinken und Fleischwurst.« Von dem Angebot, aus dem Kunden heute an der Wursttheke wählen können, seien sie Welten entfernt gewesen.
Anregungen holte sich Helmut Mehrmann, der den Betrieb bereits vor 20 Jahren an seinen Sohn Klaus übergeben hat, auch im Ausland. In den 70-er Jahren reiste er beispielsweise mit der Innung nach Amerika. »Da haben wir natürlich viel Neues gesehen«, erinnerte sich der Fleischermeister. Ein Rezept hat er direkt übernommen, die Farmerrolle, die sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreue. Insgesamt habe er aber feststellen müssen, dass der allgemeine Trend nicht mehr ganz seinem Geschmack entspreche, räumte Mehrmann mit einem Augenzwinkern ein. »Heute soll alles möglichst mager sein. Das ist nicht so mein Fall, ich mag es eher deftig«, bekannte der Haustenbecker.
Noch im vergangenen Jahr hat Helmut Mehrmann auch selbst in der Fleischerei mit angefasst, die 1967 in das Gebäude gezogen ist, in dem sich heute die Volksbank befindet, und vor neun Jahren mit dem Markant-Markt unter ein Dach gezogen ist. »Du bist eines der ältesten Mitglieder der Innung«, versicherte Dieter Krügermeier dem Jubilar.
Außerdem sei die Fleischerei eine der ganz wenigen in Lippe, die noch selbst schlachte. »Zu Spitzenzeiten waren das 18 Schweine und drei Rinder pro Woche«, berichtete Helmut Mehrmann. Heute würden in der Schlachterei, die nach wie vor in der Brunnenstraße untergebracht ist, etwa 30 Tiere pro Monat geschlachtet, allerdings würde auch Fleisch zugekauft, erläuterte Klaus Mehrmann.

Artikel vom 12.01.2007