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Aus Briefen an die Redaktion



»Wo sind die Rebellen geblieben?«
Zur Höxter-Tafel in der Corbiestraße (Bericht am 10. Januar) äußert sich ein Leser:

Der Mensch gewöhnt sich an alles. An Steuererhöhungen, an die Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, an die Erhöhung von Hundesteuer und Friedhofsgebühren, an den verringerten Bezug von Arbeitslosengeld, an die Erhöhung von Rentenversicherungsbeiträgen und vieles mehr. Eben an alles. Arbeit weg, Wohnung und Haus weg - Hartz IV, wir erwarten dich.
Sicher ist Deutschland reich. U-Boote nach Israel verschenkt, Deutsche Soldaten im Auslandseinsatz, Neubau von Brücken, Flughäfen und Straßen, die niemand braucht, und eine Steuerverschwendung öffentlicher Hand, die ihresgleichen sucht. Und in den Städten gehen die Menschen zur Suppenküche, weil sie nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder satt bekommen sollen.
Kriegs- und Nachkriegsgeschichte? Nein, Realität im Jahre 2007 nach Christi.
Jesus Christus ist in Diskussionen dem »Establishment« hart an den Karren gefahren. Er entlarvte die Mächtigen als Abzocker, denen Macht und Geld wichtiger sind als die Liebe zu den Menschen. Das weckte Hoffnung beim einfachen Volk.
Wo sind die Vertreter in der heutigen Zeit? Wo sind sie, die Kirchen und Sozialverbände, die die heutigen Mächtigen bestens kennen und das Volk aufklären müssten? Es ist an der Zeit, dass das Volk die Wahrheit erfährt, warum es Suppenküchen aufsuchen muss. Es ist an der Zeit, dass diejenigen, die sich für Suppenküchen engagieren, auch die Ursachen hinterfragen und öffentlich machen. Und es ist an der Zeit, dass die Politik umdenkt.
Es ist eine Schande und es tut weh, Menschen an Suppenküchen zu sehen in einem Land, in dem nur noch um Macht und Geld gerungen wird. Es wird Zeit, dass diejenigen, die ein solches Los ertragen müssen, sich wehren und aufstehen.
Von der Mehrheit werden sie wohl verachtet werden. Aber vor Jesus Christus nicht.
Ich frage mich, wo die christlichen Rebellen geblieben sind? Wo sind die Leute, die gegen die Missstände in Gemeinde und Gesellschaft aufstehen und die Hauptsache wieder zur Hauptsache machen? Wo sind die Menschen, die wieder Krach und Lärm machen und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, so wie Jesus im Tempel? Es reicht nicht, das Geld vorsichtig vom Tisch der Wechsler zu stoßen, sondern wir brauchen Menschen, die die Tische umwerfen! Die Rebellen von damals sind die Helden von Heute: Bonhoeffer und die bekennende Kirche, Geschwister Scholl und die Weiße Rose, Martin Luther King. Was ist los mit uns? Wir verwechseln Feindes-Liebe mit Konfliktscheu, Friedfertigkeit mit Unterwürfigkeit und Demut mit Verzicht auf Courage!
Wo sind die Menschen wie Dietrich Bonhoeffer, Martin Luther King oder die Geschwister Scholl, die ihre Stimme erheben, mit gutem Gewissen Nein sagen, bereit dazu sind, andere zu enttäuschen und sie nicht zu beeindrucken?! Dann bräuchten wir keine Suppenküchen!
JÜRGEN MEYER
37671 Höxter

Böllerknallen:
Jugendliche verantwortlich
Zum Artikel »Steine und Böller aus Übermut« ( Bericht am 9. Januar) schreibt eine Leserin:

Es stimmt, dass aus Übermut auch noch im Neuen Jahr geknallt wird, was das Zeug hält. Doch nicht auf dem eigenen Grundstück - immer bei »Anderen«. Wir sind selbst betroffen. Ständig flogen Böller auf unseren Hof und ich fegte später. Was hatte ich? Einen ganzen Eimer voll. Einen Abend später wieder das Gleiche: Ein Eimer wurde voll.
Dafür verantwortlich sind 15- bis 16-Jährige. Da fragt man sich doch: Was geht in den Köpfen der Jugendlichen vor, und vor allem, woher haben sie das Geld für die vielen Böller? Dann die Frage: Wie kommen 15- bis 16-Jährige an diese Böller heran? Nehmen sie beim Kauf einen Älteren mit? Da muss schnell ein neues Gesetz her. Mit diesen Böllern kann so ein Missbrauch getrieben werden, dass noch etwas Schlimmeres passiert als Schäden an den Hauswänden und Dächern.
URSULA SPECHT
37671 Höxter-Stahle

Artikel vom 12.01.2007