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Beschaulichkeit dominiert in Fismes

Bürgermeister betont freundschaftliches Verhältnis - 2007 soll es wieder viele Besuche geben

Bad Oeynhausen (rd). In Bad Oeynhausens Partnerstadt Fismes läuft alles beschaulich ab - auch Silvester. Aber selbst dort wirft die Wahl des französischen Präsidenten ihre Schatten voraus.Beim französischen Weihnachtsmarkt in Fismes griffen die Bürger der Stadt gerne zu einem Glas Glühwein aus Bad Oeynhausen.
Wer die typische Hektik der Vorweihnachtszeit und einen krachender Jahresabschluss in Bad Oeynhausens französischer Partnerstadt Fismes gesucht hätte, der wäre enttäuscht worden. Nichts von alledem war dort zu erkennen. Ruhe und Beschaulichkeit bestimmten die Stadt. Weder Raketen noch Böller knallten an Silvester. Fismes liebte es wie in all den Jahren zuvor erneut beschaulich, so wie in Frankreich ganz allgemein üblich - zumindest abseits der Metropolen.
Und kommunalpolitisch? Das sanfte Hügelland der Champagne scheint auch da beruhigend gewirkt zu haben. »Nein, keine besonderen Ereignisse«, fasst der 57-jährige Bürgermeister Jean-Pierre Pinon zusammen. Seit 2001 hat er im historischen Rathaus der Stadt das Sagen. »Unsere größte Investition im vergangenen Jahr waren zwei Verkehrinseln in der Hauptstraße unseres Ortes, die den Verkehrsfluss verbessern sollen.« Betriebsschließungen wie noch im Jahr 2005 gab es zum Glück weder in Fismes noch in der näheren Umgebung. Die Arbeitslosenquote entspricht deshalb in etwa der hierzulande, was schon etwas bedeutet in einer vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Umgebung. Aber da hilft natürlich auch die 27 Kilometer entfernte Großstadt Reims als Arbeitsplatzmagnet - ein Ziel für viele Berufspendler auch aus Fismes.
Auf die Frage, wie der Bürgermeister seine Arbeit im Rathaus und für die aus vier Départements bestehende Region aufteilt, wo er zusätzliche Ämter bekleidet, antwortet er lakonisch mit »halbe-halbe«. »Auf jeden Fall nicht zum Nachteil meiner Gemeinde.«
Das neue Jahr scheint indes die Ruhe des alten nicht fortsetzen zu wollen. Denn die Stadt am Flüsschen Vesle hat vier Hektar für ein Gewerbegebiet erschlossen, errichtet eine neue Feuerwache und will den Schulneubau der Gesamtschule »Collège Thibaud de Champagne« vorantrieben sowie das »Hôpital de Fismes«, das Alten- und Pflegeheim, umbauen. 270 Menschen können dann dort leben. Und der April 2007 wird ganz im Zeichen von Albert Uderzo, dem berühmten Sohn und Ehrenbürger von Fismes, dem großen Zeichner von Asterix und Obelix, stehen. Denn dieser will zu seinem 80. Geburtstag als Schirmherr beim Fest der Bücher auftreten, das mit Lesungen und Begegnungen regionaler und nationaler Autoren aufwarten wird. Der April verspricht aber auch politisch spannend zu werden: Die Wahl des neuen französischen Staatsoberhauptes steht an. Präsident oder Präsidentin, heißt es dann.
»Freundschaft und Zusammengehörigkeit sind die Merkmale der ausgezeichneten Beziehungen zwischen unseren beiden Städten«, antwortet Jean-Pierre Pinon auf die Frage nach dem Verhältnis seiner Stadt zu Bad Oeynhausen. »Was mich sicher sein lässt, dass auch 2007 ein Jahr der Verbundenheit und gegenseitigen Besuche sein wird, unerlässlich für unsere gemeinsame Zukunft«, fügt er hinzu.
Im Juni 2006 war zuletzt mit einer Delegation des Partnerschaftskomitees in Bad Oeynhausen zu Gast. Und im Oktober haben Schüler des Collège Thibaud die befreundete Realschule Nord besucht. Anfang Dezember verkaufte wie in den Jahren zuvor eine Gruppe Fismois auf dem Weihnachtsmarkt in Eidinghausen Champagner und Leckeres aus der Heimat für einen guten Zweck. Und ein Wochenende später - mittlerweile ebenfalls eine Tradition - stand der Gegenbesuch mit Glühwein, Gebäck und Weihnachtsschmuck auf dem Programm - beim Téléthon, der großen gesamtfranzösischen Gemeinschaftsaktion mit karitativem Ziel.
Im kommenden Mai will wieder eine Delegation von der Weser und Werre nach Fismes reisen, um die französischen Freunde zu besuchen. Und 2008 steht das 40-jährige Jubiläum der Partnerstädte an.

Artikel vom 11.01.2007