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Jubilarin erzählt gern aus dem Leben

Helene Lammert aus Oppenwehe feiert 90. Geburtstag - Viele Gäste

Oppenwehe (WB). Viele Glückwünsche werden heute Helene Lammert, geb. Redeker, wohnhaft in Oppenwehe, »Im Butzendorfe 4«, zu ihrem 90. Geburtstag zugehen. In »Meiers Deele« feiert sie ihren Ehrentag im Kreis ihrer Angehörigen, der Nachbarn, Freunde und Bekannten.

Auch eine Abordnung des Sozialverbandes wird dazugehören. Weitere Vertreter aus den Vereinigungen, zu denen die Jubilarin gehört, sowie aus der Gemeinde Stemwede, kommen am Vormittag auf das Anwesen, um dort ihre Glückwünsche zu überbringen.
Der Jubilarin, die im September vergangenen Jahres noch einen Herzschrittmacher erhalten hat, geht es gesundheitlich ganz gut. »Ick bin taufrier«, meinte sie dazu. Täglich macht sie mittels einer Gehhilfe noch ihren gewohnten Spaziergang. Ansonsten strickt sie gern, besonders Strümpfe, mit denen sie die Familie versorgt.
Helene Lammert kann noch interessant aus ihrem langen Leben erzählen: von der Entwicklung in Oppenwehe, wie sie sich vom Ersten Weltkrieg an abspielte. Vier verschiedene Währungen, die Reichsmark, die Rentenmark, die Deutsche Mark und den Euro hat sie miterlebt. Helene Lammert, die allgemein »Rekes Lene« genannt wird, wurde am 12. Januar 1917 auf der heutigen Stätte geboren. Ihre vier Geschwister sind bereits verstorben. Sie erzählt auch gern aus ihrer Schulzeit und von ihrer Konfirmation durch Pastor Selmke. Die Jubilarin blieb danach in der Haus- und Landwirtschaft tätig und übernahm von den Eltern den Hof.
Am 22. März 1944 heiratete sie den Landwirt Heinrich Lammert aus Oppenwehe Nr. 18. Es war eine Kriegstrauung, erklärte die Jubilarin. Ihr Mann wurde später schwer verwundet und kehrte als Schwerkriegsbeschädigter im Sommer 1945 zu seiner Familie zurück.
Gemeinsam widmeten sich die beiden dem weiteren Aufbau ihres Anwesens. Schwer war es für sie, als im Frühjahr 1955 die Gebäude durch einen Schornsteinbrand in Flammen aufgingen. Mit Hilfe der Nachbarn und vieler Freunde machten sie sich sofort an den Wiederaufbau und konnten noch im Herbst des selben Jahres in ihr neues Haus einziehen.
Als treue Heimatfreunde waren Helene Lammert und ihr Mann mit dabei, als sich in den 60-er Jahren bei Summann im Moor die »Freunde der Heide« gründeten. Ihr Spinnrad, das sie einst als junge Frau bekam, bewahrt sie bis heute auf. Noch heute schwärmt die Jubilarin von den Heideblütenfesten, die damals beim Moorwirt stattfanden.
Von Anfang an gehörte sie mit ihrem Mann auch dem Altenclub der Kirchengemeinde an. Bis zu ihrem 80. Lebensjahr sang Helene Lammert im Singkreis der Frauenhilfe mit. Seit Jahrzehnten ist sie Mitglied im Sozialverband, den Heinrich Lammert unter der Bezeichnung »Reichsbund« nach dem Kriege in Oppenwehe mit gründen half.
Schwer war es für die Jubilarin, als ihr Mann Weihnachten 1979 im Alter von 70 Jahren verstarb. Bei ihrem Sohn Egon und dessen Frau Jutta, geb. Priesmeier, verbringt Oma Lammert ihren Lebensabend. Enkelin Britta wohnt mit auf dem Anwesen. Auch zwei Töchtern schenkte Helene Lammert das Leben. Irmhild, deren Mann Heinz Steinkamp verstarb, wohnt mit Willi Buck in Oppenwehe, Christel mit ihrem Mann Willi Speckmeier in Twiehausen. Acht Enkel und auch acht Urenkel gehören zu den Nachkommen der Hochbetagten. Heute sind alle mit dabei, wenn ihre Oma und Uroma ihren hohen Geburtstag feiert.

Artikel vom 12.01.2007