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Königin und Privatfrau

Film beleuchtet Geschehnisse nach Tod von Lady Di

Mit einer großartigen Helen Mirren in der Titelrolle erzählt der britische Meisterregisseur Stephen Frears von den Ereignissen nach Lady Dianas Tod im September 1997.

Um den tragischen Tod von Lady Di ranken sich auch knapp zehn Jahre nach den Geschehnissen in einem Pariser Straßentunnel die wildesten Gerüchte. Regisseur Stephen Frears, Schöpfer von Kino-Höhepunkten wie »Gefährliche Liebschaften« und »Mein wunderbarer Waschsalon«, interessiert sich in »Die Queen« allerdings weniger für die von aller Welt geliebte Prinzessin von Wales, sondern für deren Schwiegermutter, Königin Elizabeth II. Die Queen (Helen Mirren) residiert gerade mit ihrer Familie auf Balmoral Castle, als sie mit dem Tod von Lady Di konfrontiert wird. Vor der öffentlichen Trauer verschanzt sie sich auf ihrem Schloss hinter dem angestaubten Protokoll des englischen Hofes. Doch die überwältigenden Reaktionen der trauernden Bevölkerung machen aus der Privat- eine Staatsaffäre.
Als der Druck der Öffentlichkeit immer größer wird und die gesamte Welt mit Unverständnis auf das Schweigen der Royal Family reagiert, ist es der soeben ins Amt gewählte Premierminister Tony Blair (dynamischer Sunnyboy: Michael Sheen), der Königin Elizabeth II. zu einem entscheidenden Statement vor laufenden Kameras bewegen kann.
Mit großem Einfühlungsvermögen nähert sich Frears dem Dilemma an, in dem sich die britische Königin in jenen Septembertagen des Jahres 1997 befand: hin- und hergerissen zwischen Bewahrung der Etikette und dem bitteren Eingeständnis, viel weniger Popularität als die ungeliebte Schwiegertochter zu besitzen.
Dabei kommt dem Blick durchs Schlüsselloch in den englischen Königspalast vor allem die Besetzung der Titelrolle zu Gute. Denn Helen Mirren spielt nicht, sie ist die Queen, in jeder Geste, jeder Mimik, jedem Blick. Erster Lohn für ihre Leistung: der Preis für die beste weibliche Hauptrolle auf der Biennale 2006 in Venedig.

Artikel vom 11.01.2007