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Einstieg kostet 25 Millionen

Beteiligung an Kraftwerk: Stadtwerke sollen Gespräche fortführen

Gütersloh (mdel). Bis April müssen sich die Stadtwerke Gütersloh (SWG) entscheiden, ob sie sich an einem neuen Steinkohle-Kraftwerk des Essener STEAG-Konzerns in Herne beteiligen wollen. 25 Millionen Euro würde der Anteil kosten.

Nach Angaben der SWG-Geschäftsführer Dr. Dirk von Lojewski und Lorenz Siepe gehen die Verhandlungen jetzt in die heiße Phase. Vom Aufsichtsrat kam am Montagabend das Signal, die Gespräche mit der STEAG fortzuführen. Der Essener Energiekonzern plant für mehr als eine Milliarde Euro den Bau einer neuen 750-Megawatt-Anlage, es wäre der fünfte Block im Kraftwerkspark der RAG-Tochter. Mit ihrer Investition würden sich die Gütersloher drei Prozent an der Anlage sichern - das entspricht 25 Megawatt. »Im Jahr würden uns 175 Millionen Kilowattstunden zustehen. Das entspricht einem Viertel unseres Absatzvolumens«, erläutert Dr. Dirk von Lojewski. Die SWG streben die Kraftwerksbeteiligung an, weil der Gütersloher Strom derzeit nahezu komplett von fremden Anbietern eingekauft werden muss. Entsprechend groß ist das Risiko im Hinblick auf Preisschwankungen. Der aus der Beteiligung bezogene Strom wäre günstiger, was zu einer Verringerung des Risikos führen würde. Der Baustart in Herne soll 2008 sein. »Bis 2011 soll das Kraftwerk in Betrieb gehen«, berichtet Dr. Dirk von Lojewski. Die »reinen« Baukosten beziffert er mit 750 Millionen Euro. Hinzu kommen Aufwendungen für die Planung und Finanzierung. Insgesamt sind rund 30 Stadtwerke unterschiedlicher Größe aus Deutschland und Österreich an Beteiligungen interessiert. Allerdings wird die STEAG mit 51 Prozent die Mehrheit behalten.
Ursprünglich wollten sich die Stadtwerke an einem neuen Kraftwerk der RWE in Hamm-Uentrop beteiligen. Die SWG nahmen davon Abstand, weil der Stromkonzern den Güterslohern nur eine Beteiligung über 20 Jahre zusichern wollte. Die RWE hätte sich die Gewinne anschließend alleine eingesteckt. Die STEAG lässt eine Beteiligung über die gesamte Laufzeit des Kraftwerks zu. »Das sind 40 bis 50 Jahre«, erklärt von Lojewski.

Artikel vom 10.01.2007