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»Heute darf eine Frau zeigen, was sie kann«

Prof. Ulrike Detmers hält an diesem Sonntag die Festrede beim Neujahrsempfang

Von Thomas Hochstätter
Bad Oeynhausen
(WB). Im Theater im Park beginnt an diesem Sonntag um 11 Uhr der Frauenneujahrsempfang der Stadtverwaltung. Festrednerin ist Wirtschaftsprofessorin Ulrike Detmers. Dem WESTFALEN-BLATT hat die 50-Jährige vorab einige Fragen beantwortet.
Ulrike Detmers kämpft für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Mitgesellschafterin der Gütersloher Mestemacher ist zu diesem Thema mittlerweile bundesweit eine gefragte Gesprächspartnerin.Foto: Delker
Angela Merkel in Deutschland, Ségolène Royal in Frankreich, Hillary Clinton in den USA - erobern Frauen jetzt endlich die ganz wichtigen Posten?
Die Zukunftsaussichten sind für Frauen ausgezeichnet, insbesondere in Ländern, in denen diese über ein hohes Bildungsniveau verfügen und die familienergänzenden Qualifizierungseinrichtungen wie Kita und Ganztagsschule intensiv vorhanden sind.
Die von Ihnen erwähnten Frauen sind für aufgeschlossene Frauen und Männer wichtige Leitbilder, denn sie nutzen ihre herausragende Stellung, um sichtbar zu machen, dass toughe Karrierefrauen auch Menschenfreunde sind.

Führen Frauen heute anders, dass ihnen plötzlich solche Erfolge gelingen?
Nein, die Unternehmerfrauen, die als mithelfende Familienangehörige erfolgreich Personal führten, haben sich sicherlich auch sach- und leistungsorientiert verhalten. Ihr Führungserfolg wurde öffentlich aber kaum wahrgenommen, da es für eine Frau nicht schicklich und daher unangenehm auffallend war, wenn diese mit eigenen Erfolgen aus dem Schatten des Mannes ins Rampenlicht trat.
Ein Mann, der es billigte, dass
seine Frau auch das Zepter in die Hand nahm, verlor schnell an Persönlichkeitsautorität. Heute kann eine starke Frau zeigen, was sie kann, ohne dem Ansehen ihres Gatten zu schaden.

Können vorgesetzte Frauen ihrer Erfahrung nach denn besser mit Frauen oder Männern als Mitarbeitern umgehen?
Führungs- und Motivationsfähigkeit sind das Ergebnis von Werdegängen, die durch ständige persönliche Entwicklung und die erfolgreiche Überwindung von Hemmnissen gekennzeichnet sind: Ob Frau oder Mann spielt dabei keine Rolle.

Haben Männer, die sich Zeit für die Erziehung ihrer Kinder nehmen, in Ihrem eigenen Unternehmen bessere Chancen?
Nein, wir achten die Erziehungsleistung aber und werten diese Männer weder formal noch informal ab.

Mit welchem Gefühl sollen Ihre Zuhörerinnen am Sonntag das Theater im Park verlassen?
Sie sollen davon überzeugt sein, dass geschlechtlich gemischte Führungsteams auch unter der Leitung von Frauen sehr erfolgreich arbeiten.

Artikel vom 12.01.2007