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Guten Morgen

Patenonkel


Weihnachten und Ostern kommen immer unverhofft. Auch der Hochzeitstag und der Geburtstag seiner Frau. Bernd überfallen Familienfeste immer völlig unerwartet. Denn ist er ein Last-Minute-Mann, einer, der auf morgen verschiebt, was er auch heute noch besorgen könnte. Zum Beispiel die Geburtstagsgeschenke für sein Patenkind. Bisher hatte seine Frau stets Mitleid. Nicht mit Bernd, mit seinem Patenkind. Sie besorgte immer noch rasch ein Präsent. Hannas Dank fällt deshalb meist nicht überschwänglich aus: »Vielen Dank auch!« Das ist alles. Um so mehr freut sich Bernd über eine E-Mail, die Hanna neulich schreibt. In ihrer Klasse gebe es einen ganz süßen Jungen, in den sie sich verliebt habe... Bernd ist gerührt, dass sie sich ihm anvertraut, das tut dem Patenonkel-Ego gut. Er antwortet sehr einfühlsam. Nach einer Woche schreibt Hanna zurück. Ihre E-Mail sei nur ein blödes Versehen gewesen. Sie habe sich beim Abschicken verklickt. Sorry. Bernd möge bitte alles löschen. Dabei hat er sich solche Mühe gegeben...Michael Robrecht

Artikel vom 11.01.2007