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SG Lutter bietet
Kickern »Asyl«

Zwanzigers »Neun« ironisch gesehen

Altkreis (WB/guf). Nur noch neun statt bisher elf Fußballer pro Mannschaft - der Vorschlag der DFB-Spitze für die Fußball-Kreisligen hat bei den Betroffenen Kopfschütteln hervorgerufen (WB-Umfrage vom 4. Januar). Die meisten quittieren die realitätsfremden Pläne mit sarkatischem Humor.

So auch Freizeitkicker Thomas Hermanowski aus Langenberg im Südkreis. Im Namen seiner Teamkollegen, der »Spieler der freien und unabhängigen Gütersloher Hobbyfußballmannschaft SG Lutter 96«, bekennt er sich zu den traditionellen Werten des Fußballs und schreibt an die Gütersloher WESTFALEN-BLATT-Redaktion: »Wir wollen jene unterstützen, denen ab Sommer 2008 die Fesseln eines Verbandes und ihrer in der Vergangenheit schon mal cognac-geschwängerten Führungsetage auferlegt werden sollen.«
Der weitere Wortlaut des Schreibens, ein ironisch gemeinter »offener Brief« an DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, soll allen Fans des Amateurfußballs nicht vorenthalten werden. Humor mit einem Augenzwinkern ist wahrscheinlich die beste Art und Weise, die offenbar tatsächlich ernst gemeinte Zukunftsmusik der Verbandsoberen zu verarbeiten. Thomas Hermanowski schreibt weiter: »Lieber Doktor Theo, mal abgesehen davon, dass Schweigen manchmal Gold ist: Haben Sie schon mal was von den ÝZwei heiligen Königen«, den Ýfünf Weltwundern« oder Ýzehn ApostelnÜ gehört? Nein - und das ist auch gut so. Wo kämen wir hin, wenn gestresste Eltern beim Blick in traurige Kinderaugen erklären müssten, warum Schneewittchen plötzlich nur noch mit sechs Zwergen am Tisch hockt...
Trainer müssten Taktiken ändern, Spieler mehr laufen, Auf- und Absteiger würden zwischen neun und elf Spielern im Niemandsland pendeln. Im Sinne des Sports sehen wir uns jedenfalls verpflichtet, allen bodenständigen Kreisliga-Kickern ab sofort Asyl zu gewähren. Wer ab Sommer 2008 immer noch lieber Fußball spielen statt Kegeln möchte, der findet bei uns einen vertrauten Platz. Unser Appell: Lieber Elf anstatt Zwanzigers Neun, sonst wird der Fußball zur Null!«

Artikel vom 10.01.2007