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Fichte-Kollaps: Goldmann dreht Geldhahn zu

Rückzug des Sponsors bringt Verbandsligisten in die Bredouille - Neustart in der C-Liga?


Bielefeld (wjö). Die Spatzen pfiffen es seit Wochen von den Dächern. Jetzt ließ Rainer Goldmann die Katze aus dem Sack. Der 40-jährige Fußballobmann des Fußball-Verbandsligisten VfB Fichte Bielefeld legt zum 30. Juni sein Amt nieder und steht auch nicht mehr als Hauptsponsor zur Verfügung. Im Klartext: Bei den »Hüpkern« gehen offensichtlich am Saisonende die Lichter aus.
Eine sechsstellige Summe (ca. 150 000 Euro) investierte Goldmann zuletzt pro Saison in die Fußballabteilung und musste dennoch feststellen, dass das Interesse an den Kickern des VfB Fichte immer geringer wurde. Nach dem Abstieg aus der Oberliga verloren sich in der Hinrunde nur noch knapp 100 Anhänger zu den Spielen auf der Rußheide. Goldmann kommt zu der Erkenntnis: »Für hochkarätigen Amateur-Fußball ist in Bielefeld kein Platz. Der DSC Arminia überstrahlt alles. Diese Entwicklung mussten vor uns schon die Handballer zur Kenntnis nehmen. Den aufstrebenden Basket- und Volleyballern wird es nicht besser ergehen.«
Der Etat für die laufende Saison ist beim Bielefelder Verschmelzungsklub noch gesichert. Noch-Funktionär Goldmann hofft, dass die Fußballer die Verbandsligasaison ordentlich zu Ende spielen und keine Wettbewerbsverzerrung entsteht. »Die Jungs sind Arbeitnehmer und haben schließlich noch bis zum 30. Juni Verträge.« Was danach passiert? Diese Frage kann der Mitgesellschafter der Handelsgruppe Goldmann (Lacke, Farben, Chemikalien) nicht sagen.
Neue EU-Richtlinien hätten ihn zum finanziellen Rückzug als Sponsor veranlasst, verweist Goldmann auf seine 60 Mitarbeiter in der Firma, die zwar finanziell gesund sei, deren Bestand er aber langfristig nicht gefährden wolle. »Die neue Registratur von Substanzen ist mit Kosten zwischen 100 000 und 400 000 Euro verbunden. Sport-Sponsoring kann nicht auf Kosten unserer Mitarbeiter gehen.« Sollte Fichte aufgrund von Etat-Problemen in der kommenden Saison nicht einmal mehr in der Landesliga als freiwilliger Verbandsligaabsteiger weiterspielen, müsste der Verein in der C-Liga ganz neu anfangen.

Artikel vom 09.01.2007