09.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wende Dein Gesicht der Sonne zu . . .

Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert servierte beim Empfang keine leichte Kost

Paderborn (WV/he). Da waren die Besucher des Neujahrsempfangs der Stadt Paderborn ein wenig gefordert. Es war keine einfache Kost, die ihnen der Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert servierte. Es war eine Rede zum Mitdenken.

»Keine Gesellschaft kommt ohne ein Mindestmaß an gemeinsamen Überzeugungen aus.« Dies unterstrich Dr. Lammert im Audienzsaal des Neuhäuser Schlosses. Seine frei gehaltene, etwa 45-minütige Rede beschäftigte sich mit seinem Lieblingsthema »Leitkultur«.
Die Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Sommer, die er als »Neuerfindung des Landes« bezeichnete, habe einen Patriotismus hervorgebracht, von dem man glaubte, dass so etwas gar nicht möglich sei. Man habe eine geballte Ladung von Selbstbewusstsein, Begeisterung und Weltoffenheit erleben können. Der Redner machte deutlich, dass eine Debatte zum Thema Patriotismus über Jahre nicht stattgefunden habe. Es sei erfreulich, dass dies jetzt geschehe. Voraussetzungen für einen Dialog darüber, seien die eigene Überzeugung und die Kompromissbereitschaft. Kritisch setzte sich Lammert mit den in Großstädten existierenden so genannten »Parallelgesellschaften« auseinander. »Die Bereitschaft, sich in eine Gesellschaft einzugliedern, ist die Mindestvoraussetzung für die Integration«, so der Bundestagspräsident. Ohne ein Mindestmaß an Gemeinsamkeiten ertrage die Gesellschaft keine Vielfalt. Das Akzeptieren von Verbindlichkeiten und Festlegungen sei die Vorraussetzung für eine freiheitliche Ordnung, so Dr. Norbert Lammert.
Er appellierte abschließend an die Gäste, die Chancen wahrzunehmen, die sich aus den notwendigen Veränderungen der Gesellschaft ergeben. »Wende Dein Gesicht der Sonne zu und Du lässt die Schatten hinter Dir«, sage eine afrikanische Redewendung. In diesem Sinne wünschte er den Zuhörern für das neue Jahr Mut, um sich den Herausforderungen zu stellen.
Zum Abschluss des Empfangs - das WV berichtete gestern ausfühlrich - ehrte Bürgermeister Heinz Paus erstmalig Paderborns familienfreundlichste Unternehmen im Rahmen des vom Lokalen Bündnis für Familie ausgelobten Wettbewerbs. Den ersten Preis konnte Geschäftsführer Ulrich Mettenmeier von der gleichnamigen GmbH in Empfang nehmen . Der zweite ging an die my consult GmbH. Ihn nahmen die Geschäftsführer Dr. Yvonne Groening, Dr. Stephan Kassanke und Dr. Markus Toschläger entgegen. Den dritten Platz belegte die Zahnarztpraxis von Dr. Gabriele Sprenkamp aus Wewer.
Und dann animierte der Bürgermeister noch zum gemeinsamen Gesang: Nach Antipasti, Fjordlachs, Spanferkel mit Zwiebelremoulade und französischer Käseplatte - serviert vom Ratskeller - ging das Paderborn-Lied noch besser von den Lippen.

Artikel vom 09.01.2007