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Beeindruckt vom Präsidenten

Ehepaar Teigeler war beim Neujahrsempfang von Horst Köhler in Berlin

Von Heinz-Peter Manuel
Salzkotten/Berlin (WV). Aufregung vor dem offiziellen Termin? Keine Spur! »Wenn wir zu unseren Auslandseinsätzen aufbrechen, sind wir wesentlich aufgeregter«, antwortet Dr. Waltraud Teigeler auf die Frage nach dem möglicherweise strapazierten Nervenkostüm vor dem Auftritt beim Neujahrsempfang von Bundespräsident Horst Köhler in Berlin.

Denn dorthin war die Salzkottener Ärztin zusammen mit ihrem Ehemann Dr. Raimund Teigeler aufgrund ihrer zahlreichen ehrenamtlichen Verdienste eingeladen worden (das WV berichtete gestern). »Wenn wir nach Indien oder Afrika aufbrechen, wisssen wir nicht, was uns erwartet. Die Fahrt nach Berlin, der Aufenthalt im Hotel Radison, die Fahrt zum Schloß Bellevue und der Empfang selbst waren bis ins Kleinste vorbereitet und durchorganisiert«, pflichtet ihr der Gatte bei.
Beeindruckt hat sie allerdings die Natürlichkeit unseres Staatsoberhauptes. »Man kann sich mit ihm völlig normal unterhalten«, wundern sich die Teigelers auch am Tag nach dem Berlin-Besuch noch. Man habe zwar vorher schon so etwas gelesen, doch es persönlich zu erleben, sei doch eine andere Sache.
70 Männer und Frauen aus der gesamten Bundesrepublik, die sich in ganz unterschiedlichen Bereichen engagieren, hat das Bundespräsidialamt als Anerkennung zum Empfang geladen. Wieso allerdings die Wahl ausgerechnet auf sie gefallen ist, wissen die Teigelers nicht. »Das haben wir auch vor Ort nicht klären können«, sagt Waltraud Teigeler, die nach dem Kurzgespräch mit dem Bundespräsidenten Protokollchef Löer danach gefragt hatte.
In alphabetischer Reihenfolge mussten sich die »Normal-Bürger« nach den offiziellen Würdenträgern aufstellen und langsam zum Gespräch mit Horst und Eva Luise Köhler vorrücken. »So hatten wir die Chance, uns schon einmal alles in Ruhe anzusehen«, so Raimund Teigeler. Nachdem ein Sprecher die Gründe für die Einladungen verlesen hatte, hakte der Präsident beim Thema »Afrika« nach. Er habe halt auch ein Faible für den schwarzen Kontinent, habe der ehemalige Präsident der Weltbank gesagt.
Auch nach dem Essen (es gab eine Kraftbrühe mit Maultaschen, Brandenburger Frischlingsspitzen mit Wirsing und Schwarzwurzeln und Eis) habe man noch mit Köhler plaudern können. »Das war schon beeindruckend«, so die Eltern von fünf erwachsenen Kindern. Überaus interessant seien auch die Gespräche mit den anderen Gästen gewesen. »Darüber habe ich das Essen kaum wahrgenommen«, schmunzelt Raimund Teigeler.
Nach ihrer Rückkehr ins traute Heim in Salzkotten ist beim 63 und 65 Jahre alten Ärzteehepaar schon bald wieder Koffer packen angesagt. Denn am 20. Januar geht es im Auftrag der Organisation »Ärzte für die Dritte Welt« zum sechsten Mal nach Kalkutta (16 Millionen Einwohner, Indien). Dort steht für sechs Wochen ärztliche Hilfe für Slumbewohner auf dem Programm. »Die Menschen dort könnten sich eine Behandlung sonst nie leisten«, so die Teigelers. Dreimal waren sie zudem auf den Philippinen.
Und wenn die Gesundheit mitspielt, wollen sie auch dieses Jahr - vielleicht im Herbst - wieder in einem afrikanischen Krankenhaus arbeiten. In Tanzania, Malawi und Uganda haben sie bereits insgesamt sieben dreimonatige Arbeitseinsätze absolviert.

Artikel vom 10.01.2007