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»Arbeit auf dem Bau gewandelt«

Junge Union besichtigt Depenbrock in Stemwede - Gespräch über Ausbildung

Stemwede (ni). Mit dem Thema Ausbildung beschäftigte sich ein Besuch der Jungen Union Stemwede beim Bauunternehmen Depenbrock. Die jungen Leute der CDU griffen die Idee »ihres« Bürgermeisters Ekkehardt Stauss auf, heimische Betriebe aufzusuchen, um sich über deren Situation zu informieren.

Eingeladen zur Veranstaltung, bei der die Geschäftsführer Karl Heinrich Depenbrock, und Dr. Thomas Knöbig maßgeblich informierten und einen Rundgang über das Betriebsgelände anboten, waren zudem interessierte Bürgerinnen und Bürger. Unterstützung fanden die Partei-Jugendlichen durch den Vorsitzenden des Gemeindeverbandes, Friedrich-Wilhelm Niermann, der die Veranstaltung interessiert verfolgte.
Depenbrock wurde von der Jungen Union als einer der größten Ausbildungsbetriebe des Ortes ausgesucht. »Zu sehen ist hier eigentlich wenig, denn unsere Baumaschinen müssen an den Baustellen sein, um dort Geld zu verdienen«, schränkte Karl-Heinrich Depenbrock ein, verschaffte den zwölf JU-Mitgliedern aber mit einem Multimedia-Vortrag einen Überblick über das mittelständische Unternehmen.
Etwa 500 Mitarbeiter beschäftigt das gesamte Unternehmen Depenbrock. 95 davon arbeiten bei der Verwaltung in Stemwede, weitere 220 Mitarbeiter gehören zu »Depenbrock-Bau«, ebenfalls Stemwede. 20 Mitarbeiter beschäftigt die zur Firma gehörende »Beckmann-Bau«, die schlüsselfertige Häuser errichtet. 1928 gründete Karl Depenbrock, der Großvater des heutigen Geschäftsführers die Firma als Fuhrunternehmen. Der Vater begründete 1961 das Tiefbauunternehmen. »1977 bin ich selbst in die Firma eingetreten. Ab dem Jahr 2000 haben wir mehrere Niederlassungen in ganz Deutschland eröffnet und 2005 erste Schritte mit dem Industriebau in Polen unternommen«, gab Karl-Heinrich Depenbrock einen Abriss.
Nicht ohne Stolz berichtete er den JU-Mitgliedern, dass die Firma im Jahr 2006 erstmals die Grenze von 200 Millionen Euro Umsatz überschritten habe. »Umsatzzahlen sind zwar nicht aussagekräftig, aber nur eine umsatzstarke Firma kann auch - wie wir - Dienstleitungen in der Elektro- und Haustechnik anbieten«, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter.
Dr. Thomas Knöbig erläuterte die Ausbildungsmöglichkeiten bei Depenbrock: Bürokaufleute und Bauzeichner im kaufmännisch-technischen Bereich sowie Straßenbauer, Kanalbauer, Beton.- und Stahlbetonbauer und Maurer im gewerblichen Bereich bilde Depenbrock aus.
»Die Übernahme-Quote der Auszubildenden in den Beruf beträgt im kaufmännischen Bereich mehr als 90 Prozent«, meinte Knöbig. Anders sei dies bei den Azubis im gewerblichen Bereich. »Hier ist die Fluktuation stärker. Aber auch hier wollen wir die Leute halten.«
Knöbig machte deutlich, dass der Nachwuchs in der ehemals rezessiven Bau-Branche fehle und sich die Situation wohl noch verschärfen werde. Vor allem auch die guten Facharbeiter würden in naher Zukunft fehlen.
Thomas Knöbig: »Das Image des Arbeiters auf dem Bau hat sich schon geändert. Heute ist die Arbeit hoch technisiert. Die Qualifikations-Ansprüche sind wesentlich höher als früher. Ein Maurer ohne gute Mathematik-Kenntnisse ist zum Beispiel kaum noch denkbar. Der Baustellen-Bagger ist ein High-Tech-Gerät für Spezialisten geworden«, beschreibt er den Wandel.
In der Schule werde den Leuten allerdings nicht klargemacht, wo ihre Chancen tatsächlich lägen, meinte Knöbig. Auch seien Verdienst-Möglichkeiten und Aufstiegs-Perspektiven auf dem Bau heute gar nicht so schlecht, wie allgemein vermutet. »Wir loten aus, wer für die Arbeiten bei uns in Frage kommt und bieten in der Regel eine Bewährungsprobe über ein Praktikum an«, erklärte Karl-Heinrich Depenbrock. Er machte deutlich, dass allerdings in allen Berufsbereichen nicht mehr nur der Mitarbeiter gefragt sei, der »seine Zeit von acht bis 17 Uhr absitze«. »Wir brauchen Mitarbeiter, die aktiv etwas zum Unternehmen beitragen«, meinte Depenbrock.

Artikel vom 10.01.2007