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Immer nah am Menschen

Karl-Heinz Bollmeier ist als Bezirksbeamter in Rahden tätig

Von Mario Berger (Text und Fotos)
Rahden (WB). Als Ansprechpartner für die Bevölkerung sehen sich die Polizisten Karl-Heinz Bollmeier und Christian Assmann Die beiden versehen ihren Dienst als Bezirksbeamte in Rahden.

»Vielfältig sind die Aufgaben, die wir wahrnehmen«, berichtet Oberkommissar Bollmeier. Mit einem freundlichen »Guten Tag«, »Hallo« oder »Wie geht's« wird Bollmeier bei seiner Streife durch die Rahdener Innenstadt immer wieder begrüßt. Der Bezirksdienstbeamte, der an seiner Uniform ganz bewusst kein Rangabzeichen trägt, ist bekannt. »Und genau das wollen wir. Wir suchen den Kontakt zur Bevölkerung und sind in erster Linie präventiv tätig«, erklärt der 51-Jährige. Natürlich werden auch rein repressive Aufgaben wie Verhaftungen oder Verkehrskontrollen von den Beamten der Dienststelle durchgeführt oder Anzeigen aufgenommen.
Eine wichtige Tätigkeit sieht Bollmeier in der Opferbetreuung bei Gewaltdelikten, Einbrüchen oder Verkehrsunfällen. »Wir rufen die Betroffenen nach einer gewissen Zeit an und fragen sie, ob sie an einem Gespräch interessiert sind«, erklärt Bollmeier, der während seiner 32-jährigen Dienstzeit noch nie eine Absage erhalten hat. Die psychologische Arbeit mit den Opfern hält er für sehr wichtig. »Während des Gesprächs geben wir Ratschläge oder hören einfach nur zu. Das hilft den Menschen.«
Und noch einen Schwerpunkt sieht Bollmeier. »Der Verkehrsunterricht in den Schulen liegt mir am Herzen.« Besonders erfreulich sei oft der Wiedererkennungswert: Eine Dienstfahrt führte Bollmeier nach Tielge. Ein kleines Mädchen, das den Unterricht besuchte, öffnete die Tür und begrüßte den Kommissar mit den Worten: »Das ist doch unser Polizist«.
Seine Streife führt Bollmeier nicht selten zum Rahdener Bahnhof. Dort stehen viele Fahrräder. »Mindestens einmal wöchentlich wird hier ein Drahtesel entwendet«, weiß Bollmeier aus Erfahrung. Das soll sich ändern. Der 51-Jährige hatte eine Idee: »Wir überprüfen die Räder, ob sie abgeschlossen sind. Ist eins mal nicht gesichert, bringen wir am Rad eine kleine Karte an, mit der Empfehlung, das Rad zu sichern.«
Die täglichen Rundgänge führen Assmann und Bollmeier auch immer wieder zu den zahlreichen Parkplätzen der Stadt. »Wir kontrollieren natürlich schon, ob sich die Autofahrer ordnungsgemäß verhalten. Doch steht jemand falsch, wird er nicht immer sofort zur Kasse gebeten. Das ist Teil unseres Gesamtkonzeptes - der Bürgernähe«, erklärt Bollmeier, der zunächst an die Vernunft der Verkehrssünder appelliert und einen Verwarnzettel an die Windschutzscheibe heftet. Mit Erfolg.
»Kürzlich habe ich ein Auto in Tonnenheide, das auf dem Gehweg parkte, mit einer Verwarnung versehen.« Einen Tag später stand der Halter in der Dienstelle und bedankte sich.
»Diese Erlebnisse mit Menschen machen diesen Beruf so wertvoll«, freut sich Bollmeier, der zunächst eine Ausbildung zum Maschinenschlosser absolvierte, dann aber umsattelte: »Ich wollte schon immer Polizist werden, das ist einfach meine Berufung.«
Bereut hat Bollmeier diese Entscheidung nie. »Der Eintritt in die Polizei war für mich ein Lottogewinn und jetzt möchte ich diesen Gewinn an die Rahdener Bevölkerung ausschütten.«

Artikel vom 08.01.2007