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Die Timpken sind
begehrter denn je

Am »Königstag« 8000 süße Stuten verschenkt

Von Volker Zeiger (Text)
und Thomas Meyer (Fotos)
Enger (EA). Die 8000 Timpken waren restlos weg, nur noch Krümel befanden sich in den Körben: Die Wittekindspende am Todestag des Sachsenherzogs Widukind ist mehr denn je von Bürgern angenommen worden.

Seit Jahrhunderten wird das Timpkenfest gepflegt. Sattelmeier, evangelische Kirche und Würdenträger wie Bürgermeister und Landräte verschenken die Stuten aus Hefeteig. Eine Stückzahl von je 2000 hatten die Bäcker Eduard Strack und Ernst Zimner gebacken und geviertelt. Diese Teilung, der Sage nach von Widukind verfügt, damit alle Engeraner etwas bekommen, stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes in der Stiftskirche, mit dem das Timpkenfest eingeleitet wurde. Gleich hier nahmen die Geistlichen mehrere Neuerungen im Ablauf vor.
Nicht nur die Tatsache, dass Pfarrerin Petra Schmuck und Pfarrer Eckardt Koch gemeinsam den Gottesdienst leiteten, sondern vor allem das Motto war jetzt eine Besonderheit: Den 1200. Todestag des Sachsenherzogs galt es am Königstag zu würdigen. Die Kirche war trotz der Ferien bis auf den letzten Platz gefüllt. Vorne im Chorraum hatten auf der einen Seite die Provisoren der Wittekindspende Platz genommen. Ihnen gegenüber saßen junge Menschen, auf den Stufen zum Altarraum dürften Kinder Platz nehmen. Ihnen widmete der Pfarrer die Aufmerksamkeit, denn die Zuhörer sollten sowohl die Geschichte der Heiligen Drei Könige als auch die Geschichte des Sachsenherzogs erleben. Es war nicht einfach, gibt es doch über den Fürsten nur wenige Quellen, dafür aber mehr Sagen. Koch stellte sich einfach als »Erzähler« vor und berichtete über die Sattelmeier, die als treue Untertanen den Sarg des Herrschers dreimal um die Kirche trugen, um dann erst die Königstür benutzen durften. Koch führte die Kinder hinter den Altar, wo sich der Sarkophag mit der Figur des Sachsen befindet, er deutete auf die Ausgrabungen in der Kirche hin und deutete außerdem auf die Stellen im Altarraum hin, unter denen sich die Urnen mit den damals gefundenen sterblichen Überresten von Menschen aus dem 8. Jahrhundert befinden.
Bei dem Hinweis auf die Wittekindspende und auf das Gebot des Teilens brachte Küster Mirco Hartwig einen Korb mit Timpken in die Kirche. Hier wurden die Stuten an Kinder verschenkt. An den Ausgängen bekamen alle anderen Besucher die Timpken.

Artikel vom 08.01.2007