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Grand ohne vier spielt
fünf - gewinnt sechs

Isabelle Kauffmann macht riesiges Spiel: sieben Tore

Nettelstedt/Bruckhausen (Les). Handball-Frauen-Regionalligist TuS Nettelstedt bleibt offensichtlich auch im neuen Jahr seiner Linie treu. Denn auch das Nachholspiel beim TV Bruckhausen gewann der Liga-Primus. Und mit 35:24 (17:11) auch noch überaus deutlich.

Dabei hatte TuS-Trainer Thorten »Jerry« Meyer am Donnerstagabend noch mächtiges Bauchgrimmen. Denn seine Damen hatten beim Turnier der HSG Hüllhorst ja eine fast unterirdische Leistung abgeliefert. Doch wie sagt man doch so schön: Einer verpatzten Generalprobe folgt fast immer eine gelungene Premiere.
Daran glauben wollte der Coach freilich bei der Abfahrt nach Bruckhausen überhaupt nicht. Denn nach Lena Antal, Ina Schewtschenko und Silke Altvater hatte sich auch noch Anke Hermening (Grippe) abgemeldet. »Aber mit nur sieben Spielerinnen fahre ich gar nicht erst los,« stellte der Coach fest und verpflichtete flugs aus der Reserve noch Claudia Hucke und Isabelle Kauffmann. Zwei Glücksgriffe.
Denn während in Bruckhausen Claudia Hucke besonders in der Abwehr wieder eine feste Größe auf der Halbposition war, zudem im Angriff bei Unterzahl mit enormem Einsatz überzeugte, avancierte die unscheinbare Isabelle Kauffmann zur besten Torwerferin des Abends.
Denn nachdem Monique Benstein irgendwie keinen Einstieg in die Partie fand, 15 Minuten lang ohne Torerfolg blieb, schickte »Jerry« die kleine aber wieselflinke Kauffmann ins Rennen. Und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sieben Treffer aus acht Versuchen, zwei Marken herausgeholt. Das kann sich sehen lassen. Meyer: »Irgendwie hatte Bruckhausen diesen Wirbelwind nicht auf der Rechnung.«
Im Gegenteil hatte sich der Liga-Vorletzte sogar etwas ausgerechnet, als sie sahen, mit welcher Besetzung der TuS Nettelstedt aus dem Bus stieg. Meyer hatte den Gastgebern sogar noch Mut gemacht: »Haut Euch rein. Wir wollen eh' nicht aufsteigen.«
Doch dann lieferten seine Ladys eine Leistung ab, die den Trainer dazu zwang, den Hut zu ziehen. Bärenstark die Abwehr mit dem Innenblock Köhler-Korandova und Böhmer. Und da sich alle an das ausgegebene Konzept hielten, möglichst tief zu stehen, kein Spiel über den Kreis zuzulassen, zudem sowohl Melanie Schellhase als auch Christina Süß im Gehäuse auf dem Posten waren, konnte wenig anbrennen.
Und im Angriff? Da hatte der Coach schon seine Befürchtungen, als die Gastgeberinnen Gabriela Köhler-Korandova nach zehn Minuten ganz kurz nahmen. Meyer: »Gabi hat sich an diesem Nachmittag schön ausruhen können. Die Mädels haben das für sie ganz prima gemacht.
Unter der ausgezeichneten Leitung der beiden Unparteiischen Hoffmann und Schwitzke hatte der Gast beim »Grand ohne Vier« über 3:6, 5:9 zur Pause eine 11:17-Führung herausgeschossen. Mit dem 11:20 direkt nach Wiederanpfiff waren die Weichen endgültig auf Sieg gestellt, der über 16:30 auf 24:35 überaus deutlich ausfiel. Wär's Skat (schließlich hatte Jerry zwei Top-Spielerinnen im Skat gefunden) gewesen, würde man wohl zählen: »Grand ohne vier, spielt fünf, gewinnt sechs.«
TuS Nettelstedt: Schellhase (1. - 30.), Süß (31. - 60.); Benstein, Kauffmann (7), Böhmer (4), Kummer (5), Möller (4/1), Kottkamp (2), Köhler-Korandova (5/2), Stahnke (4), Hucke (4),

Artikel vom 08.01.2007