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VITAL & GESUND
Der Medzinratgeber der LÜBBECKER KREISZEITUNG

Dr. Thomas Fix,Frauenarzt aus Lübbecke
Seelische Erkrankungen können recht häufig zu körperlichen Beschwerden führen. Diese Symptome äußern sich vielfältig und lassen sich in den seltensten Fällen einer körperlichen Erkrankung zu ordnen.
Ein Beispiel für ein seelisches Symptom, das schon viele Menschen erlebt haben, ist die Übelkeit vor einer Schularbeit oder Prüfung. Der Prüfungsstress kann Symptome wie Heißhunger auf Süßes über Appetitlosigkeit bis hin zum Erbrechen und Durchfall erzeugen. Eine Stressreaktion ist nicht unbedingt krankhaft, da jeder Mensch unterschiedlich auf Belastung reagiert.
Die psychosomatischen Symptome gewinnen an Krankheitswert, wenn sie zu einer Lebenseinschränkung führen. Ängste oder andere Belastungen steigern sich dann bis zu dem Bild eines Herzinfarktes, obwohl das Herz bei der Untersuchung absolut gesund ist. Bauchschmerzen führen zu Untersuchungen des Darmes oder des Magens, ohne ein Ergebnis zu bringen. Schmerzen im Bereich des Kopfes oder anderer Körperregionen erfordern eine aufwändige Diagnostik, die sehr häufig einen Normalbefund ergeben.
Die psychosomatischen Erkrankungen haben in Deutschland deutlich zu genommen. Um zu dieser Diagnose zu kommen, erfordert es einer Ausschlussdiagnostik, die zermürbend für Patienten wie Ärzte sein kann. Am Ende sind alle froh, dass keine körperliche Erkrankung vorliegt.
Die Behandlung allerdings kann schwierig werden. Sollte die Ursache für körperliche Beschwerden eine Depression oder Angststörung sein, ist eine Kombination aus Medikamenten und Gesprächstherapie erfolgreich. Manchmal reicht schon eine alleinige Gesprächstherapie aus, um zu einem Behandlungserfolg zu kommen. Hingegen lässt sich ein belastendes soziales Umfeld kaum ändern. In solchen Fällen hilft eine Kur, um die Menschen für einige Zeit »aus der Mühle« holen. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein. Auch die Aufnahme von Bewegung unterstützt den Genesungsprozess. Ausgleichssport ist nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele gesund.
In den allermeisten Fällen ist das Erkennen der Symptome als nicht körperlich schon eine Form der Therapie. Die Patientin oder der Patient weiß, dass keine ernste körperliche Erkrankung vorliegt und kann mit seinen Beschwerden besser umgehen.

Artikel vom 06.01.2007