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Klinikums-Vorstand Martin Eversmeyer ist zufrieden.

Klinikum sieht
Jahr der Erfolge

Sorgenfalten allerdings für 2007

Herford (HK). Nach Abschluss des Jahres 2006 kann das Klinikum Herford auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Erstmals in der Geschichte des Klinikums sind mehr als 25 000 Patientinnen und Patienten stationär behandelt worden. Dies teilt Klinikums-Vorstand Martin Eversmeyer mit.

Die so genannte Fallzahl gemäß Mitternachtsstatistik belief sich im Jahr 2006 auf 25 110 gegenüber 23 918 im Jahr 2005 und 21 928 im Jahr 2004. Somit sind im Jahr 2006 rund 5 Prozent mehr Patienten behandelt worden als im Vorjahr. Gegenüber dem Jahr 2004 ist die Anzahl der Patienten damit um fast 15 Prozent gestiegen. Somit sind in den letzten beiden Jahren über 3000 Patienten zusätzlich versorgt worden. Auf die neue Klinik für Psychiatrie entfällt ein Anteil von rund 1 300 Patienten, auf die neue Klinik für Kardiologie rund 1 000 Patienten.
Der drittgrößte Zuwachs erfolgte in der Gynäkologie mit rund 500 zusätzlichen Fällen.
Die Verweildauer betrug im Jahr 2006 7,65 Tage gegenüber 8 Tagen im Jahr 2005 und 8,28 Tagen im Jahr 2004. Damit ist in den letzten zwei Jahren die Verweildauer um 7,6 Prozent gesunken - ein Trend, der sich bundesweit durch das neue Finanzierungssystem ergibt.
Im Jahr 2006 wurden 923 Geburten im Klinikum gezählt gegenüber 898 im Jahr 2005; im Jahr 2004 waren es noch 959. Auch diese Entwicklung ist erfreulich, da trotz sinkender Geburtenrate die Anzahl der Entbindungen gesteigert werden konnte.
1355 Mitarbeiter hatten gegen Ende des Jahres 2006 einen Arbeitsplatz im Klinikum Herford. Am 31. Dezember 2004 betrug diese Zahl noch 1 281. Damit konnten in den vergangenen beiden Jahren mehr als 70 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Im Jahr 2003 hatte das Klinikum noch rote Zahlen geschrieben und im Jahr 2004 ein ausgeglichenes Ergebnis vorlegen können. Im Jahr 2005 lag das Betriebsergebnis bei rund 1,8 Mio. Euro im positiven Bereich.
Für das Jahr 2006 liegen vor Aufstellung des Jahresabschlusses noch nicht alle Daten zur exakten Ermittlung des wirtschaftlichen Ergebnisses vor. Die Unternehmungsleitung geht aber davon aus, dass das Betriebsergebnis des Jahres 2006 über dem Niveau des Jahres 2005 liegen wird.
Kritisch wird das Jahr 2007 allerdings gesehen, denn die Erhöhung der Mehrwertsteuer wird das Klinikum mit rund 400 000 Euro zusätzlich belasten. Darüber hinaus sollen bei der geplanten Gesundheitsreform die Krankenhäuser einen Sanierungsbeitrag zur Reduktion der Schuldenaufnahme des Bundeshaushaltes aufbringen. Sollte in der jetzt bekannten Höhe dieser Sanierungsbeitrag fällig werden, würden weitere 550 000 Euro das Klinikum belasten. Sowohl die geplante Gesundheitsreform als auch die Mehrwertsteuererhöhung würden damit eine Belastung von rund einer Million Euro im Jahr für das Klinikum Herford ausmachen. Hinzu kommen weiterhin steigende Energiepreise, die das Klinikum zurzeit mit rund 300 000 Euro im Jahr belasten. Ein weiterer Kostenfaktor, der sich vor allem im nächsten Jahr bemerkbar machen wird, sind die deutlichen Lohnerhöhungen, vor allem im ärztlichen Bereich. Dem gegenüber steht die gesetzlich festgelegte Steigerungsrate von 0,28 Prozent für das Jahr 2007, die völlig unzureichend die Kostenentwicklung des neuen Jahres abdecke, so das Klinikum.
Das Klinikum hofft, dass es an dieser Stelle noch Änderungen gibt. Ansonsten droht ein deutlicher Rückgang des Betriebsergebnisses, wobei zurzeit damit gerechnet wird, dass ein Verlust im Jahr 2007 vermieden werden kann.

Artikel vom 05.01.2007