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Wort zum Sonntag

Heute von Pfarrer Manfred Liebe

Manfred Liebe ist als Pfarrer im Berufsschuldienst im Dienste des Kirchenkreises Halle aktiv. Foto: WB

Heiligabend und Weihnachten 2006 sind schon Vergangenheit. Feiertage, Gottesdienste, Gutscheine-Einlösen, Familientreffen, verlängerter Weihnachtsmarkt in den größeren Städten - alles schon vorbei.
Und nun? DANACH ...
Zurück im Alltag und unterwegs am Anfang eines neuen Jahres. Wie war das wohl damals? Am Morgen danach und in den Tagen nach dem ersten Weihnachten aller Zeiten? Als der Morgen graute über der Krippe und die Hirten wieder an die Arbeit gingen. Zugegeben, die Hirten haben das Gehörte weitergesagt und auf dem Heimweg Gott gepriesen für das, was sie erleben durften.
Aber der Alltag hat einen schnell wieder; auch weihnachtlich umleuchtete Hirten müssen wieder für ihre Herde da sein und Menschen nach dem Fest wieder in ihren Alltag. Was bleibt? Oder ist alles wieder wie zuvor? Vorher und nachher derselbe Zustand, dieselbe Routine, dasselbe Verhalten?
Interessieren Sie sich für Veränderungen? Wollen Sie Wirkungen von Weihnachten wahrnehmen? Werden wir aufmerksam und bleiben wir bereit! Vielleicht sind da Spuren zu finden, die dem »Stall« entstammen und nicht enden. Womöglich sind da »Strahlen« auszumachen, die schon »Heu und Stroh« erleuchteten und erwärmten und in der Nachhaltigkeit ihres Wirkens nicht nachlassen. Tragfähige Beziehung zu Gott. Interesse aneinander, auch Fremden gegenüber, die man an der Krippe traf. Engagement füreinander. Mitmenschlichkeit. Aufbruchsbereitschaft.
Auch Josef und Maria können nicht an der Krippe bleiben, sondern müssen mit dem Kind weiter, und das teilweise fluchtartig. Aber Menschen, die das Leuchten sahen und die Lieder hörten, können noch ganz anders als gewohnt. Denken Frieden und machen Frieden. Wollen verstehen und Gewalt überwinden. Stehen auf und gehen aufeinander zu; lernen voneinander, miteinander umzugehen.
Das ist es. Trennendes hat keinen Platz mehr, weil Weihnachten war. Vielleicht passen nicht alle gleichzeitig an die Krippe. Die Könige kamen später, gingen auf anderem Wege weiter, und weihnachtlich weiser Gewordene sind womöglich noch unterwegs. Wahrscheinlich gehen sie gewissermaßen in ein neues Jahr und sind anders als zuvor. »Ein Aufbruch kommt plötzlich! Alles ist auf einmal verändert. ... Man läuft bereits, während man sich noch den Rucksack umschnallt, und endlich ist man auf dem Weg, auf einmal ruhig wie ein wandelnder Baum.« (Tove Jansson)
Ich wünschen Ihnen und mir für den Weg durchs neue Jahr 2007 solche Aufbrüche!

Artikel vom 06.01.2007