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Biogas-Anlage versorgt Schule

Generator läuft und erzeugt Strom - Fernwärme kann bald geliefert werden

Von Michael Nichau
Wehdem (WB). »Anfang Dezember haben wir begonnen, zu füttern«, erklärt Guido Angelbeck, und obwohl er Landwirt ist, spricht er nicht etwa von einem seiner Tiere, sondern von der Biogasanlage in Wehdem.

Mittlerweile läuft der mächtige Zwölfzylinder-Motor im Wirtschaftsgebäude neben den Fermenter und Nachgärer-Behältern. Das Aggregat verwertet das aus einem Gülle, Silo-Mais- und Grünroggen-Substrat entstehende Biogas und erzeugt daraus Strom und Wärme.
Mittlerweile läuft der Generator rund. Die Elektrizität wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die entstehende Abwärme wird zurzeit dazu genutzt, die Gär-Behälter (Fermenter) auf einer Temperatur um die 40 Grad Celsius zu halten, Die »überschüssige« Wärme wird über einen Tischlüfter noch ungenutzt in die Umgebungsluft abgegeben. Das allerdings soll sich Ende Januar ändern. Dann wird die Biogasanlage, das gemeinsame Projekt der Familien Schlechte, Angelbeck und Schnier, das Schulzentrum in Wehdem mit Heizenergie versorgen.
Es fehlt allerdings die Pumpe, die das Wasser durch die etwa 900 Meter langen Fernwärmetrasse transportieren wird. »Die Pumpe allein wiegt etwa 100 Kilogramm und wälzt dann durchschnittlich 25 Kubikmeter Wasser pro Stunde um«, verrät Guido Angelbeck. In der kommenden Woche soll sie geliefert werden. »Danach werden wir die Fernwärme-Leitung mit Wasser füllen.«
Wer allerdings denkt, dass diese Leitung einem einfachen Wasserschlauch ähnelt, sieht sich getäuscht. Elf Zentimeter Durchmesser haben die Rohre, die nach außen gut isoliert sind. »Das ist ein ganz schöner Druck, den diese Pumpe dann leisten muss, um das fast 90 Grad heiße Wasser die 900 Meter zum Wärmetauscher in der Schule und wieder zurück zu transportieren«, erklärt Angelbeck. Noch sind die Absperrschieber für die Leitung allerdings geschlossen. Die Biogasanlage arbeitet nicht im Vollast-Betrieb. »Wir sind dabei, die Anlage zu testen«, sagt Angelbeck.
Kurz vor Weihnachten hätten die »Energie-Landwirte« den Motor zum ersten Mal angelassen. Etwa 400 Kilowatt elektrische Energie werden derzeit eingespeist. 500 KW sind es im Vollastbetrieb. Für die Schule würden dann zusätzlich noch einmal maximal 400 KW an Wärme-Energie abgegeben, rechnen die Betreiber.

Artikel vom 06.01.2007