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Theodor Helmert-Corvey und Sonja Ziemann-Heitkemper vom Kunstverein vor dem Oesterlen-Bau aus den 70-er Jahren. Foto: Hartmut Horstmann

Der Kunstverein soll nicht der Verlierer sein

Mitglieder beharren auf Recht am Pöppelmann-Haus - Erinnerung an altes Gutachten


Kreis Herford (man). Der Herforder Kunstverein beharrt auf seinem Recht am Oesterlen-Bau des Daniel-Pöppelmann-Hauses. Seit 1975 residieren die Kunstfreunde in dem Gebäude. Dessen Nutzung sei ein grundbrieflich eingetragenes Recht, sagt Professor Theodor Helmert-Corvey, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Eine Aufgabe dieses Rechts sei kein Thema.
Mit dieser Aussage positioniert sich der Verein auch hinsichtlich des historischen Museums. Weil der geplante Neubau am Münster viel Geld kostet, gibt es Überlegungen, den Kunstverein ebenfalls in dem künftigen Museum unterzubringen und das Pöppelmann-Haus zu veräußern. Doch derartige Angebote lehnt Helmert-Corvey ab. Vielmehr erinnert er an ein Gutachten des Büros Iglhaut/Roth, welches eine Zwei-Standbeine-Lösung vorsehe. Danach sollte das Museum am Münster eine Dauerausstellung zur Stadtgeschichte beherbergen. Für Wechselausstellungen, die sich mit der Herforder Historie befassen, könne das Pöppelmann-Haus genutzt werden. Er verstehe bis heute nicht, warum diese Variante nicht weiter verfolgt werde, so Helmert-Corvey, der glaubt, dass die derzeitige Diskussion nicht im Sinne Dieter Ernstmeiers gewesen sei. Bekanntlich sieht die Ernstmeier-Stiftung einen bestimmten Betrag für das Museum vor, wenn es am Münster errichtet wird.
Es sei jedoch keineswegs nach dem Willen des Stifters gewesen, wenn jetzt versucht werde, Kunstverein und Museum gegeneinander auszuspielen - mit dem Ziel, den Verein zum Rückzug aus dem Pöppelmann-Haus zu bewegen: »Dieter Ernstmeier würde sich im Grabe umdrehen, wenn der Kunstverein der Loser wäre.«
Außerdem verweist Helmert-Corvey auf die Architektur des Oesterlen-Baus, der an die Schönfeldsche Villa angegliedert ist. Auch der Anbau sei denkmalwürdig, betont er. Dennoch tauche das Gebäude in den Denkmallisten nicht auf. Warum das so sei? »Die Antwort kann sich jeder selbst geben.«

Artikel vom 05.01.2007